Bequem und billig
Der Postkraftwagen als Schrittmacher des beginnenden Massentourismus
Ausgabe
Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Südwest, 2001
Autorin: Ricarda Haase
Seiten: 31-37
Zwar ist allgemein bekannt, welch wichtige Rolle die Eisenbahn als Grundlage für den Tourismus im 19. und 20. Jahrhundert spielte, die Bedeutung des Busliniennetzes der Deutschen Reichspost für den beginnenden Massentourismus ist dagegen noch kaum gewürdigt worden. Und doch war es vor allem das Omnibusliniennetz der Deutschen Reichspost, das Mitte der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts die verkehrstechnische Basis für den heutigen Massentourismus schuf.
Flankiert von der sozialpolitischen Errungenschaft des tariflich festgeschriebenen Urlaubs entwickelte sich jetzt erstmals eine Reisetätigkeit breiter Bevölkerungsschichten. Vor allem Angestellte folgten gern der Aufforderung der Reichspost per Postkraftwagen etwa die „Schönheit des badischen Landes“, so ein Werbespruch der Zeit, zu erkunden. Aufgrund der regen Nachfrage konnte die Post ihre Strecken immer weiter ausbauen und schon bald verfügte sie über ein Netz, das fast so umfangreich wie das des Konkurrenten Eisenbahn war. Dieses Netz ermöglichte es den Reisenden, Landstriche, etwa im Schwarzwald, kennen zu lernen, die von der Eisenbahn bis dahin unerschlossen geblieben waren. Bisher mit öffentlichen Verkehrsmitteln unerreichbaren Ortschaften wurde es nun möglich, sich zu Fremdenverkehrsorten zu entwickeln. Diesem spannenden Kapitel Postgeschichte widmet sich dieser Beitrag.
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