Die Bahnposten im Königreich Hannover und das Speditionsamt Nr. 3 zu Hannover

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 2001

Autor: Eckhard Müßigbrodt

Seiten: 35-64

Bei Recherchen zu einer Arbeit über Bahnposten im Königreich Hannover musste der Verfasser feststellen, dass zwar verstreut und zusammenhanglos Material über dieses Thema von den verschiedenen Verfassern erarbeitet worden ist, zudem alle gesetzlichen Grundlagen über den Eisenbahnbau und die Einrichtung der Postbeförderung auf der Schiene in diesem Bereich überliefert sind, aber noch nie zusammenfassend über das Thema veröffentlicht wroden ist. Selbst W. H. Schnoor, der 1936 die Schrift „Die Bahnpost im Königreich Hannover“ verfasste, beschränkt sich schon im Untertitel derselben darauf, „eine Abhandlung für Briefmarkensammler“ verfasst zu haben und hat dieser auch leider kein Quellenverzeichnis beigefügt. Die Bahnpost im Königreich Hannover verkehrte nur während 23 Jahren im 19. Jahrhundert, davon ca. 10 Jahre unter Einsatz der ambulanten Eisenbahn-Postbüreaus und der typischen Cours-Stempel. Das macht verständlich, warum nur wenig aussagekräftiges Briefmaterial über die Zeitläufte erhalten geblieben ist, das zudem wegen seiner relativen Seltenheit zu beachtlichen Preisen gehandelt wird, und so der Forschung nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Der Verfasser hofft, trotz der aufgezeigten engen Möglichkeiten, ein möglichst dichtes Bild dieser Episode in der Postgeschichte wiedergeben zu können.

Mit der Fertigstellung der ersten hannoverschen Eisenbahn von Hannover nach Lehrte nahm die Post auch die Beförderung von Postsendungen mittels Eisenbahn auf. Es darf davon ausgegangen werden, dass also am 22. Oktober 1843 der erste königlich hannoversche Eisenbahn-Post-Conducteur Postsendungen in geschlossenen Versanden, vorerst noch im Packwagen oder Personenabteil der Eisenbahn, zwischen Hannover und Lehrte sowie zurück begleitete. Es dürfte sich um Personal des Postamts Hannover gehandelt haben. Am 19. Mai 1844 war der Anschluss Braunschweigs an Lehrte und damit Hannover vollzogen, und auch auf der Strecke zwischen Hannover und Braunschweig sollen zumindest anfangs hannoversche Eisenbahn-Post-Conducteure Postversande begleitet haben. Am 15. Oktober 1845 erfolgte der erste Posttransport auf der Eisenbahn zwischen Lehrte und Celle, womit eine direkte Verbindung Hannover-Celle geschaffen war, und am 12. Juli 1846 wurde die erste Post mittels Eisenbahn zwischen Lehrte und Hildesheim befördert. Hier waren aber Postbegleiter aus Lehrte eingesetzt.

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