Die deutsche Feldpost im Osten

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1969

Autoren: Bruno Schmitt (Freiburg im Breisgau) und Bodo Gericke (Darmstadt)

Seite: 6

Das anfänglich rasche Fortschreiten der militärischen Operationen nach Beginn des Rußlandfeldzuges am 22.6.1941 stellte die Feldpost vor ganz besondere Aufgaben. Das schnelle Vorrücken der Armeen, die schlechten Straßenverhältnisse, der große Ausfall an Transportraum, die ständig zunehmenden Entfernungen und die immer größer werdenden Versorgungsräume warfen immer neue Probleme auf, wobei die unzureichenden Nachrichtenverbindungen mußten naturgemäß in erster Linie militärischen Zwecken vorbehalten bleiben, um die Versorgung der kämpfenden Truppe mit den von ihr laufend benötigten militärischen Nachschubgütern zu sichern.

Die militärische Lage bis zum Winter 1941/42

Die Heeresgruppe Nord stand Anfang September 1941 mit der 18. Armee vor Leningrad und war darüber hinaus im Norden bis an den Ladoga-See und über den Wolchow hinaus bis weit nach Osten in den Raum um Tichwin vorgestoßen. Ihre 16. Armee war südlich des Ilmen-Sees über die Lowat bis über Demjansk hinaus gelangt. Die Heeresgruppe Mitte trat auf Befehl Hitlers, der das Schwergewicht nach dem Süden der Ostfront verlegt hatte, erst am 2. Oktober den Vormarsch nach Moskau an. Sie marschierte, ungenügend ausgrüstet und zu schwach, mitten in den beginnenden harten Winter hinein, in dem sie wenige Kilometer vor Moskau steckenblieb. Sie hatte bis Anfang Dezember 1941 mit ihrem rechten Flügel Michailow, südwestlich Rjasan – über Tula hinaus -, erreicht und bildete an ihrem linken Flügel einen Brückenkopfüber den Wolga-Kanal bei Dimitrow. Bei schwerer Kälte, gegen die die stark ausgeblutete Truppe nicht ausgerüstet war, setzten starke Gegenangriffe überlegener frischer Sowjettruppen ein, die zur Zurücknahme der Front vor Moskau führten.

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