Die Fachhochschule Dieburg der Deutschen Bundespost/Deutschen Telekom AG, Teil 1
Ausgabe
Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 2000
Autor: Adam H. Schimmelpfennig
Seiten: 3-30
Die Gründung einer eigenen Ingenieursausbildungsstätte ergab sich für die Deutsche Bundespost als notwendige Maßnahme zur Sicherstellung eines ordnungsgemäßen und guten Funktionierens ihrer Fernmeldeanlagen, zu der sie durch Gesetz verpflichtet war. Die Erstellung der dafür notwendigen nachrichtentechnischen Ingenieure war in den Jahren nach 1960 in zunehmendem Umfang – trotz intensiver Abwerbeanstrengungen und Existenz einer kleineren eigenen nachrichtentechnischen Ingenieurschule in Berlin – nur in völlig unzureichender Anzahl möglich.
Die Größenordnung des nachrichtentechnischen Ingenieurbedarfs lässt sich schon an der Entwicklung der Zahl der Fernmeldehauptanschlüsse erkennen, die im Jahre 1950 = 1,35 Mio., 1960 = 3,22 Mio. und 1969 = 7,69 Mio. betrug. Hieraus ergaben sich seinerzeit 12.500 Dienstposten des gehobenen fernmeldetechnischen Dienstes, von denen durchschnittlich ein Drittel nicht besetzt werden konnte. Um zuverlässige und dauerhafte Abhilfe zu schaffen, ließ das Bundespostministerium gutachtlich die Frage untersuchen, mit welchen Mitteln dem Ingenieurmangel abzuhelfen sei. Neben dem Ausbau der posteigenen Studienförderung empfahl der Gutachter Dr. Maus (später OPD-Präsident, Nürnberg) besonders die Ausbildung in eigenen Ingenieurschulen und schlug hinsichtlich der Fachrichtung und des Umfangs die Einrichtung von drei Zügen zu je 45 Studenten für das Fernmeldewesen und zwei Zügen zu den Maschinenbau vor.
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