Die Geschichte des Posthauses in Celle

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 2001

Autor: Günter Droese

Seiten: 23-28

Im Januar 1956 wurde das Postamt Celle druch einen in Versform gehaltenen Leserbrief in der Celleschen Zeitung darauf hingewiesen, dass die Uhr über dem Haupteingang des Gebäudes seit längerem nicht mehr die Stunden anzeige. Dem Leser habe ich geantwortet. „Liebe Leute lasst Euch sagen, / auch ich hab‘ einmal ausgeschlagen. / Seit 1888 häng‘ ich hier / und hab‘ seit dieser Zeit geschmückt die Tür. / Euch allen hab‘ ich angezeigt die Zeit, / nicht nur denen, die zur Arbeit geeilt. / Freud und Leid ist unter mir hindurchgetragen / zur Beförderung mit der Bundespost gelben Wagen. / Viele Jahre sind vergangen ihr lieben Leut‘ / drum möcht‘ Euch allen ich sagen, ausgedient hab‘ ich heut. / Ich bin krank und auch nicht mehr schick, / mein Inneres hat einen Knick. / Bald wird in nächster Zeit über diesem Tor, hängen ein neuer Regulator. / Ich bin um meinen Nachfolger sehr bemüht und bereit, / ihm Platz zu machen für die neue Zeit, / — Eure Postuhr.“

Dieser Gedankengang führte dazu, mich mit der Geschichte des Postamts Celle näher zu beschäftigen, zumal im Jahre 1958 die 70. Wiederkehr der Inbetriebnahme des Posthauses bevorstand. Da aber bei Gebäuden nur der 100. Geburtstag veröffentlicht werde, unterblieb dies bei meinem Aufsatz.

Der Allerübergang von Celle wird bereits in Aufzeichnung aus der hanseatischen Frühzeit erwähnt. Der erste Botengang berührte die Stadt im 14. Jahrhundert. Er führte von Nürnberg über Braunschweig und Celle nach Hamburg. Schon zu dieser Zeit wurden die Vermittler des Briefverkehrs „Postboten“ und „Postreuter“ genannt. Seit 1640 führte über Celle der von dem Fuhrunternehmer Röttger Hinüber aus Hildesheim mit Genehmigung der Landesherren eingerichtete Reitpostkurs Bremen-Celle-Hannover-Hildesheim-Kassel. Wenig später wurden die ersten Fahrposten eingerichtet. Damit erhielt Celle unmittelbaren Anschluss an die großen Postlinien.

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