Die Nachricht und das Privileg:

Die Portofreiheiten im kurhannoverschen Postwesen I

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 1999

Autor: Lutz Höper

Seiten: 46-76

Es gehört längst zum Allgemeinwissen, daß die Einrichtung des Postwesens zu einer qualitativen Verbesserung der Kommunikationsbedingungen in der frühmodernen Gesellschaft Europas beitrug. Das gilt sowohl für West- und Mitteleuropa im allgemeinen als auch für das Gebiet des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation im besonderen. Behringer bemerkt dazu pointiert, daß die Einrichtung der ersten internationalen Postlinie für die Nachrichtentechnik und das europäische Verkehrswesen eine umwälzende Neuerung war.

Dabei kennzeichneten vor allem vier Aspekte diese Verbesserung: ein räumlicher, ein zeitlicher, ein gesellschaftlicher und ein wirtschaftlicher.

Der räumliche Aspekt gewann zunehmend an Bedeutung, als die Posteinrichtungen – allen voran die der Familie Thurn und Taxis – begannen, sich in einem großräumigen, europaweiten Netz zu organisieren. Dadurch nahm zugleich auch der Wirkungsgrad von mündlichen und vor allem schriftlichen Nachrichten weiter zu. Briefe konnten nun verhältnismäßig zuverlässig über weite Strecken innerhalb Europas transportiert werden, und neue Orte wurden an den postmäßigen Nachrichtenverkehr angeschlossen.

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