Die Post auf dem Wege nach Europa

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1998/2

Autor: Otfried Brauns-Packenius

Seiten: 21-33

Im Januar 1998 trat die Richtlinie Post der Europäischen Gemeinschaft in Kraft. Sie ist das Endprodukt eines zehnjährigen Weges der Studien und der Bildung einer Meinung auf diesem Sektor.
Über diese Entwicklung und den wesentlichen Inhalt der Richtlinie soll hier berichtet werden.

Die Europäische Gemeinschaft, später in Europäische Union umbenannt, hat im Laufe ihrer Geschichte manche Regelung getroffen, deren Wichtigkeit uns nicht eingeleuchtet hat. Mit dem Post- und Fernmeldewesen hat sie sich dagegen lange Zeit nicht befaßt, wenn man einigen internen Überlegungen im Jahre 1986 absieht.

Das änderte sich etwa um das Jahr 1989, als man in Brüssel erkannte, daß eine gut funktionierende Nachrichtenübermittlung für den europäischen Markt von großer Bedeutung ist. Darüber hinaus stellten die Verwaltungen und Unternehmen von Post und Telekommunikation als Arbeitgeber mit einer großen Anzahl von Arbeitsplätzen und als Auftraggeber für Bauten, Waren und Dienstleistungen der verschiedensten Art einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor dar, den man nicht vernachlässigen durfte.

Die Europäische Union (EU) begann nun, die bestehenden Postdienste zu analysieren und stellte fest, daß es viele Spannungen und Divergenzen gab, die zu einer Gefährdung des Binnenmarktes führten könnten, mit dessen Aufbau man sich um diese Zeit befaßte.

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