Die Stralsunder Telegrafie und ihre Bedeutung für den internationalen und deutsch-deutschen Nachrichtenaustausch (1851-1992)

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1998/1

Autor: Hans-Joachim Borgwardt

Seiten: 105-123

Stahlsund hatte 1992 noch knapp 72.000 Einwohner und gehört damit zu den kleinsten Städten Deutschlands. Sie ist demzufolge nur eine von zahlreichen dieser Größenordnung ganz im Gegensatz zum Mittelalter. In der Hanse hatte sie ein bedeutendes Ansehen durch ihre militärische und ökonomische Macht. Zwei besondere Ereignisse belegen diese Aussage. Die Dänen führten einen neunjährigen Krieg gegen die Hanse um die Vormachtstellung im Ostseeraum. Die verbündeten Hansestädte beendeten diesen im Jahre 1370 mit einem Sieg. Der Friedensvertrag wurde in Stralsund vom dänischen König unterzeichnet. Dies läßt deutlich die besondere Stellung Stralsunds im Verband der Hansestädte erkennen.

Im Dreißigjährigen Krieg leistete die Stadt Stralsund dem sieggewohnten General Wallenstein, der die Stadt mti einem Heer von 25.000 Soldaten belagerte, erfolgreich Widerstand, so daß er nach monatelangen Kämpfen zum Abzug gezwungen war.

Die militärische Bedeutung der Stadt verdankte sie unter anderem ihrem Standort auf einer Insel. Die vorteilhafte geographische Lage zu Schweden führte dazu, daß Stralsund als ehemalige Residenzstadt von Vorpommern von 1648 bis 1815 unter schwedischer Hoheit stand. Durch diese Position wurde sie schon damals und später unter Preußen zur wichtigsten Basis für postalische und fernmeldemäßige Beziehungen zwischen Deutschland und Schweden. Ihre Bedeutung erhöhte sich noch durch die Landesgrenze entlang der Küste Rügens und dem Darß nach der Übernahme der Hoheitsrechte durch Preußen.

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