Die Tele-Visionen des Albert Robida

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1978

Autor: Hubert Leclerc

Seiten: 72 – 86

Vor 150 Jahren, wurde Jules Verne geboren. Mit seinem Namen ist der Begriff des utopischen Abenteurer- und Entdeckerromans auf immer verbunden. Im Jahre 1870 erschien von einem anderen Autor das Buch „Die Reisen des Saturnin Farandoule“, dessen spätere italienische Übersetzung unter dem Titel „Die außergewöhnlichen Reisen des Saturnin Farandoule in fünf oder sechs Teile der Welt und in alle Länder, die von Jules Verne besucht oder nicht besucht worden sind“, erschien. Der Verfasser dieses Romans war ebenfalls ein Franzose, Albert Robida, geboren 1848 in Compiégne, gestorben1926 in Neuilly-sur-Seine. Ribida war zunächst Karikaturist bei verschiedenen französischen Zeitungen, vor allem bei „La vie parisienne“ (1871). Er gründete selbst eine humoristische Wochenschrift, „La caricature“, um seine Begabung als Schriftsteller und Zeichner besser einsetzen zu können. Daneben schrieb und illustrierte er eine Reihe eigener Bücher und steuerte Bilder zu Werken anderer Autoren bei. Besonders bekannt wurde er durch den Zukunftsroman „Le XX Siécle“ (Das 20. Jahrhundert), der in unterschiedlichen Ausgaben in mehreren Auflagen erschien, zuerst wohl 1883.

Die Handlung schildert visionär einen Lebensabschnitt des Mündels Hélène in der Familie des Pariser Bankiers Rephael Ponto, und zwar in den Jahren 1952 und 1953. Albert Robida hat in diesem „Roman einer Pariserin von übermorgen“ eine Fülle von Voraussagen jeder Art gewagt. Darunter sind seine Prophezeiungen über die Zukunft des Verkehrs- und Nachrichtenwesens hier besonders interessant. Sehr viel Mühe gab er sich mit dem „tèlèphonoscope“, dem Fernsehen. Schilderungen seiner Anwendungsmöglichkeiten finden sich im gesamten Roman verstreut. Allerdings verrät Robida an keiner Stelle, wie das System technisch aufgebaut ist, Dafür aber hat er schon klar die Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Verdrießlichkeiten des Fernsehens erkannt.

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