Die Thurn und Taxis-Post im Gebiet des ehemaligen Hochstiftes Fulda

Die Gründung Fuldas im Kreuzungspunkt frühgeschichtlicher Fernwege

Ausgabe

Das Archiv 3/2002

Autor: Peter Jacob

Seiten: 73-81

Schon in der Jungsteinzeit gab es Fernverbindungswege. Drei dieser Wege kreuzten sich im Gebiet der heutigen Stadt Fulda: Die „Antsanvia“, ein Weg von der Mainmündung zur Leipziger Tieflandbucht, der „Ortesweg“, der die Wetterau mit dem Grabfeld und dem Maingebiet verband, und ein Höhenweg vom mittleren Main um Würzburg nach dem Leinetal in Norddeutschland. An diesem Kreuzungspunkt entstand zur römischen Kaiserzeit die keltisch-chattische Siedlung Eiloba. Später errichteten die Merowinger im Schnittpunkt der Fernwege auf dem heutigen Fuldaer Domplatz einen befestigten Königshof. Nach dessen Zerstörung wurde dort 744 im Auftrag von Bonifatius das Kloster Fulda gegründet. Mit der Zeit wurde der Landbesitz des Klosters zu einem geschlossenen Territorium ausgebaut, so dass der Abt der Reichsabtei Fulda um 1220 durch Erlass Kaiser Friedrichs II. zum Reichsfürsten erhoben wurde. Damit hatten die Äbte neben der geistlichen auch die weltliche Landeshoheit. Fulda war selbständiges Herrschaftsgebiet geworden. Mit der Erhebung der Fürstabtei zum Fürstbistum entstand 1752 schließlich das Hochstift Fulda.

Bevor es eine organisierte Post im heutigen Sinne gab, hielten sich Fürstenhäuser, Städte, Universitäten, Bischöfe und Klöster ständige Boten zur Nachrichtenübermittlung, die je nach Bedarf eingesetzt wurden. Die verkehrsgünstige Lage des Klosters Fulda begünstigte das Botenwesen. So hatte Fulda schon im 8. Jahrhundert Klosterboten angestellt. Es bestand eine Botenverbindung zwischen den Klöstern Fulda und St. Gallen. Die Stadt Fulda besaß um die Mitte des 12. Jahrhunderts einen Stadtboten. Der Allgemeinheit standen die Boten der genannten Institutionen freilich noch nicht zur Verfügung.

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