Elektrische Telegrafie

Ausgabe

Archiv für deutsche Postgeschichte 1974/02

Autor: Gottfried Korella

Seiten: 102-105

Die Geschichte der elektrischen Telegrafie beginnt – ebenso wie die der Dampfmaschine – in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts. Beide Erfindungen waren lange Zeit Symbole des technischen Fortschritts und hatten damals ihre „romantische Zeit“.

Einen Marktstein setzten die deutschen Professoren Gauß und Weber im April 1833 in Göttingen: Zum ersten Mal benutzten sie den elektrischen Strom, um Nachrichten über eine lange (ein Kilometer) oberirdisch geführte blanke Drahtleitung zu übermitteln; sie bedienten sich dazu eines von ihnen erfundenen elektromagnetischen Einnadeltelegrafen. Eine weitere Pioniertat leistete der Amerikaner Samuel Morse, der ursprünglich Bildermaler war. Er wurde später Schöpfer der modernen Telegrafie genannt, weil er den nach ihm benannten Morsetelegrafen und um das Jahr 1840 das Morsealphabet erdacht hat. Seine Apparate eroberten schnell die ganze Welt und werden für bestimmte Zwecke noch heute gebraucht. Das Alphabet ist eine Punkt-Strich-Schrift, die man ohne großen Aufwand auf einem Papierstreifen festhalten kann. Mit der Schrift war nun die ganze Aussage des Wortes Telegrafie, d. h. Fernschreibung, Wirklichkeit geworden. In Preußen wurde übrigens im Jahre 1845 ein Patentschutz für den Morseapparat abgelehnt, weil die Erfindung zu unwesentlich wäre.

(…)