Enigma, das Rätsel

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1998/2

Autor: Rolf Barnekow

Seiten: 67-72

…wohl eines der bestgehüteten Geheimnisse des Zweiten Weltkrieges: erst im Jahre 1974 war bekannt geworden, daß in den sechs Kriegsjahren annähernd 10.000 Frauen und Männer an der Entschlüsselung der deutschen militärischen Geheimschlüssel – letztendlich mit Erfolg – gearbeitet haben. Das Objekt, um das es sich handelte, soll im folgenden näher beschriebe werden.

Die Geschichte der Geheimschriften und der Kunst des Verschlüsselns von Informationen beschäftigt die Menschen bereits seit geraumer Zeit. Schon Homer berichtet im Epos Ilias, das etwa in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. entstand, von Geheimschreiben, die Trojaner und Griechen in den 10jährigen Kämpfen vor Troja verschickten.

Das Bemühen, eine Nachricht nur für den Empfänger lesbar zu versenden, war selbstverständlich immer mit der Anstrengung der gegnerischen Seite verbunden, diese Nachricht frühzeitig in die Hände zu bekommen und eine Information schnellstmöglich daraus zu gewinnen. Den Römern fiel im Jahre 207 v. Chr. ein Brief Hannibals an seinen Bruder Hasdrubal in die Hände, dessen Informationen an den Grundstein für den Sieg der römischen Truppen gegen die Karthager darstellten. Maria Stuart mußte sterben, weil geheime Schreiben, die geplante Ermordung Königin Elisabeths betreffend, dechiffriert wurden.

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