Die Entwicklung der Telegrafie in Deutschland

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Die Entwicklung der Telegrafie in Deutschland

Eine Statistik des Telegrammverkehrs von 1850 bis 2000

Ausgabe

DAS ARCHIV 3/2021

Autor: Frank Gnegel

Seiten: 8-17

Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Siegeszug der Telegrafie. Der Maler und Erfinder Samuel Morse hatte 1837 den ersten Morsetelegrafen konstruiert, der US-Kongress finanzierte 1844 die erste Telegrafenlinie von Baltimore nach Philadelphia. Nachdem Morses Versuche, für seinen Apparat in Europa Patente zu erlangen, missglückt waren, brachte der Amerikaner William Robinson ohne Einverständnis des Erfinders die ersten Morsetelegrafen nach Europa, und bald verband ein dichtes Telegrafennetz nicht nur viele deutsche Städte, sondern den ganzen europäischen Kontinent.

Blick in ein Labor. Ein Mann sitzt lesend auf einem Stuhl, über ihm findet eine heftige elektrische Entladung statt, die er keines Blickes würdigt.
Ein dunkelhaariger Mann mit welligem Haar und Schnurrbart, bekleidet mit einem weißen Hemd und hellen Anzug, stützt den Kopf in die Hand und schaut fast kokett in die Kamera.

Viele Telegramme in der Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation sind Dokumente zur deutschen Geschichte, so die Sonderdepesche aus Berlin an die OPD Dortmund zu den Friedensverhandlungen in Versailles

Robinson und seine zwei Begleiter fanden schnell Interessenten; sie bauten 1847 die erste europäische Morsetelegrafenlinie von Hamburg nach Cuxhaven auf und fanden weitere Abnehmer für die Apparate bei der Hannoverschen Staatsbahn, in Bremen für die Linie Bremen–Bremerhaven und in
Preußen für die Linie Berlin–Köln. Auch die erste Ferntelegrafenlinie Deutschlands von Berlin nach Frankfurt am Main – dem Sitz der Nationalversammlung –, die 1848/49 noch mit Zeigertelegrafen von Werner von Siemens betrieben wurde und sich während der Revolution als nützlich erwiesen hatte, wurde bald – wie auch andere Zeigertelegrafenlinien – auf Morsetelegrafen umgerüstet.

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