GELB – Tradition der Post?

Postfarben seit dem 18. Jahrhundert

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1994/1

Autor: Cornelius Neutsch

Seiten: 81-88

„Gelb ist eine Signalfarbe, die sich als Orientierungshilfe für das Auffinden postalischer Anlagen von der polychromen Umwelt und Geschäftsreklame bewußt und deutlich abheben soll.“

Mit „Ginstergelb, RAL 1032“ bezeichnet die Fachsprache das heutige Gelb der Deutschen Bundespost. Die Frage nach der Herkunft des deutschen Postgelbs ist nicht klar zu beantworten. In der postgeschichtlichen Literatur findet man zwar verschiedene Erklärungsversuche, die sich bei näherem Hinsehen jedoch als wenig stichhaltig erweisen:

So wurde vermutet, das Gelb könne vielleicht seinen Ursprung in der Naturfarbe des Korbgeflechts haben, aus dem im 18. und noch zum Teil im frühen 19. Jahrhundert die Wagenkästen der Postwagen hergestellt wurden.

Der schwarze Adler mit roten Klauen und Zunge auf goldenem bzw. gelbem Feld, seit Otto II. (973-983) Heerbild des Reiches, mußte ebenfalls als Ursprung für das Gelb der deutschen Post herhalten.

Oder man glaubte, das Postgelb von der Farbe Orangegelb ableiten zu können, der Wappenfarbe des Hauses Oranien, mit dem der Große Kurfürst (1640-1688) – Begründer der Brandenburgisch-Preußischen Staatspost – durch seine Frau, Prinzessin Luise Henriette von Oranien, verbunden war.

(…)