Helgoland 100 Jahre deutsch

Ein Rückblick aus postalischer Sicht

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1990/2

Autor: Erich Kuhlmann

Seiten: 75-81

Die 0,9 km2 große Insel Helgoland kam 1490 an die Herzöge von Holstein-Gottorf. Ihre Bewohner erhielten das Privileg des Lotsendienstes sowie das Bergerecht gestrandeter Schiffe (Motto: „Gott schenke uns einen gesegneten Strand“). Seit 1630 brannte das erste Leuchtfeuer als offenes Steinkohlenfeuer, die „Blüse“ genannt, die mit Unterbrechung bis 1803 im Dienst blieb. 1714 eroberte Dänemark die Insel. Kleinschiffahrt und Fischfang brachten den Bewohnern einen bescheidenen Wohlstand.

Während der Napoleonischen Kriege besetzten die Engländer Helgoland und ließen sich die Insel im Kieler Frieden 1814 abtreten. Während die Insel aber zur Zeit der Kontinentalsperre ein Sammelpunkt für Güter und Nachrichten gewesen war und somit eine Blütezeit erlebt hatte, sank sie nach der napoleonischen Zeit in die frühere Bedeutungslosigkeit zurück. Erst nach Gründung des Seebades Helgoland im Jahre 1826 erlangte die Insel eine neue, anhaltende Blütezeit. Ein früher Badegast war auch Heinrich Heine, der mit seinen „Briefen aus Helgoland“ 1830 die literarische Entdeckung der Insel einleitete. Hoffmann von Fallersleben schrieb hier während seiner Verbannungszeit 1841 das Lied der Deutschen, das 1922 Nationalhymne wurde. Sein Verleger Julius Campe hatte es erworben und mit der Melodie aus Joseph Haydns „Kaiserquartett“ unterlegt.

(…)