Historische Postbauten im OPD-Bezirk Leipzig

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1992/1

Autor: Bernd Haube

Seiten: 66-74

Das erste, nur für postalische Zwecke bestimmte Posthaus Deutschlands errichtete die Taxis-Post um das Jahr 1550 am Pfannenstiel in Augsburg. In Sachsen, wo sich das Postwesen relativ früh aus dem schon im 14. Jh. in Anfängen vorhandenen Botenwesen und aus der Kurfürstlichen Hofpost des 16. Jh. entwickelte, standen Häuser, die allein postalischen Zwecken dienten, erst Anfang des 18. Jh. zur Verfügung. Lange Zeit blieb der von Oberpostmeister Johann Jakob Kees d.Ä. gebaute Leipziger Poststall „vor dem Grimmaischen Thore“ einziges Bauwerk dieser Art.

Es genügte zunächst, wenn der Pferdewechsel und die Unterkunft der Postreisenden in Gasthöfen oder in den Häusern der Postmeister usw. stattfinden konnten. Zu bedenken ist dabei, daß die Lebensverhältnisse nach dem Dreißigjährigen Krieg außerordentlich bescheiden waren und kaum einen größeren Postverkehr erforderten. Erst mit der Verbesserung der allgemeinen Lage, mit dem Wachsen von Handel und Wandel änderte sich das allmählich. Die ersten größeren Posthäuser in Sachsen entstanden, sieht man von dem bereits im Jahre 1725 gebauten „Postamte zu Wermsdorff“, einem von Kurfürsten angelegten barocken Bau „zur Bequemlichkeit Ihrer hohen Person selbst und des Hoffes“, wie es hieß, einmal ab, in spätklassizistischer Zeit in Dresden (1832) und in Leipzig (1838). Beides sehenswerte Objekte, die man wegen ihrer einfachen und klaren Formensprache zu Recht zu den schönsten Häusern ihrer Umgebung zählte. Als im Jahre 1868 das sächsische Postwesen in die Verwaltung des Norddeutschen Bundes überging, existierten bereits 31 Postgrundstücke an 22 verschiedenen Orten Sachsens.

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