Kleine Kostbarkeiten – kurz kommentiert

Schalter

Ausgabe

DAS ARCHIV 1/1979

Autor: Herbert Leclerc

Seiten: 79 – 85

Früher legte man bei der Post nur geringen Wert auf eine zweckdienliche und kundenfreundliche Gestaltung der Schalter. So heißt es in einer Druckschrift aus dem Jahre 1662, daß die Poststube in Leipzig eher einem Gefängnis als einem Postcomptoir gleiche. Auch anderswo wurden die Kunden meistens in der Durchfahrt zum Hof oder in einem Hausflur „abgefertigt“, und zwar durch ein kleines Schalterfenster zwischen Flur und Poststube. Bei manchen Postämtern mußten die „Postbenutzer“ sogar auf offener Straße stehen, selbst bei Regen und Schnee.

Im Jahre 1873 erließ das Kaiserliche Reichspostamt in Berlin die ersten einheitlichen Richtlinien für die innere Gestaltung der Posthäuser. Darin hieß es, daß die Schalterhallen zugfrei sein mußten. Außerdem sollten sie geheizt und gut beleuchtet werden können. Für den bequemen Zugang war ein besonderer Vorflur einzuplanen.

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