Ludwig Bergsträsser und die Briefmarkenkunde

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 2001

Autorin: Stephanie Zibell

Seiten: 116-120

Die Philatelie ist eine Leidenschaft, die Menschen aller Nationen, jeglichen Alters und unterschiedlichster Herkunft miteinander verbindet. Nicht alle der kleinen, oft bunt bedruckten Marken sind von hohem finanziellem Wert. Der ideelle Wert liegt häuftig weit höher. Zu den Sammlungen, die aus diesem Grund einen unschätzbaren Wert erreichten, gehört die des Ludwig Bergsträsser. Auf seine Briefmarkenalben griff er zurück, als es nötig wurde, seine Arbeit für die Widerstandsgruppe um Wilhelm Leuschner zu tarnen. Der Schutz war perfekt. Niemand kam ihm auf die Schliche. Nach 1945 dann überraschte er die Mitarbeiter der amerikanischen Besatzungsmacht mti eigenen Briefmarkenentwürfen, die ihm schon aus Zeitgründen niemand zugetraut hatte. Doch Bergsträsser war eben ein ungewöhnlicher Mensch, der seiner Leidenschaft für die Philatelie über die Zeiten und politischen Systeme hinweg verbunden blieb.

Ludwig Bergsträsser wurde am 23. Februar 1883 im elsässischen Kleinstädtchen Altkirch als Sohn eines Juristen geboren. Er wuchs im pittoresken Kaysersberg auf und besuchte später in Colmar das Gymnasium. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Geschichtsstudiums und der Promotion zum Dr. phil. habilitierte er sich 1910 an der streng konservativ ausgerichteten Universität Greifswald mit einer vielbeachteten Arbeit über den politischen Katholizismus.

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