Personalfürsorge der DRP während des Zweiten Weltkriegs

Die „Gustie-Ohnesorge-Stiftung“ und die „St.-Vigil-Stiftung“

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1995/1

Autor: Wolfgang Lotz

Seiten: 75-81

Reichspostminister Wilhelm Ohnesorge (1937-1945) hat in seinen zahlreichen öffentlichen Reden, Vorträgen und Aufsätzen in den Tageszeitungen und Fachzeitschriften wiederholt auf die Fortschritte hingewiesen, die bei der Deutschen Reichspost seit der nationalsozialistischen Machtergreifung im sozialen Bereich erzielt worden seien. Zu den schon in der Weimarer Republik bestehenden Sozialeinrichtungen, die weiter ausgebaut wurden, traten Initiativen des Reichspostministeriums, die auf eine Verbesserung der sozialen Lage des Personals zielten. Daß diese Politik auch dazu diente, die Deutsche Reichspost als Ganzes leistungsfähiger zu gestalten, braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden.

Paul Wildberger, bis zur Übernahme der Reichspostdirektion Erfurt am 1. Januar 1942 zuständiger Referent für das Sozialwesen im Reichspostministerium, bezeichnete diese Aktivitäten des Ministeriums als „zusätzliche Sozialpolitik“, die zur Durchsetzung von Ohnesorges Leitidee des Kameradschaftsblocks beitragen sollte: „Die Verwirklichung der Betriebsgemeinschaft legte den Ausbau aller Einrichtungen nahe, von denen eine Verstärkung der Gemeinschaftsgefühle zu erwarten war.“ Ziel Ohnesorges war die Errichtung eines Kameradschaftsblocks der Gefolgschaftsmitglieder (=Belegschaft) der Deutschen Reichspost. Die Kameradschaft wurde von ihm immer wieder beschworen, so zum Beispiel schon in einer Ansprache vor dem Verkehrsbeirat am 22. März 1934 oder in der großen Rede vor der Postgefolgschaft der Gaue Aachen und Köln am 2. Mai 1936 in Köln.

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