Postgeschichte und Geschichtswissenschaft

Ein Rückblick auf das »Postjubiläum 1490-1990« als Ausblick

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1993/1

Autor: Heinz-Dieter Heimann

Seiten: 91-98

Mit dem „Postjubiläum 1490-1990“ fand das weite Feld der Postgeschichte in der Öffentlichkeit neue Aufmerksamkeit. Das Jubiläum hat eine Vielzahl verschiedenartiger Veröffentlichungen und Aktionen mit sich gebracht (vgl. insbes. Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 1,2/1990), in denen auf eigene Weise auch das Verständnis von postgeschichtlichen Forschungen innerhalb der allgemeinen Geschichtswissenschaft sichtbar wurde. Dem sei hier näher nachgegangen, um im Rückblick auf das Jubiläum gleichsam einen Ausblick auf künftige Möglichkeiten zu geben.

Historische Jubiläen und Gedenkveranstaltungen haben für Historiker zunächst etwas Zweischneidiges an sich, soweit sie die Vermittlung bzw. die Aneignung von geschichtlichen Ereignissen nicht nur anleiten, sondern auch den Rhythmus des historischen Interesses breitenwirksam vorgeben, bisweilen es sogar dominieren. Für das Postjubiläum gilt dieser Vorbehalt freilich nur bedingt. Der Blick auf die Hauptstücke der jüngsten Buchpublikationen zum Thema „Post“ läßt erkennen, daß sich hier zwei separate Entwicklungen ergänzten: zum einen Überlegungen für die Ausrichtung eines Jubiläums aus dem politischen Raum, die – zurecht – mit den Traditionen postgeschichtlicher Interessen unter den Postbediensteten wie den Anliegen der posteigenen Museen verbunden sind, und zum anderen eine seit geraumer Zeit schon währende Ausweitung der Methoden und Sachfelder der Geschichtswissenschaft. Zwischen beiden Ebenen lassen sich aktuell „Verknotungen“ anführen; eine weitergehende Verknüpfung wäre also zu bewerkstelligen.

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