Reinhold Kraetke (1845-1934)

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1995/2

Autor: Herbert Leclerc

Seiten: 79-86

In unserem Jahrhundert stand niemand länger an der Spitze der Reichs-/Bundespost als Reinhold Kraetke. Er war vom 4. Mai 1901 bis zum 8. August 1917 Staatssekretär des Reichspostamts und damit Leiter der Reichs-Post- und Telegrafenverwaltung. Seine Amtszeit von mehr als 16 Jahren hat keiner seiner Nachfolger auch nur annähernd erreicht.

Reinhold Kraetke wurde vor 150 Jahren, am 11. Oktober 1845, in Berlin geboren. Sein Vater Carl Wilhelm Kraetke war Musikinstrumentenmacher, sein Großvater Kantor und Schullehrer in Groß-Barnim, einer Gemeinde im Oderbruch, östlich von Wriezen. Nach der Reifeprüfung am Berliner Königstädtischen Realgymnasium trat Kraetke am 7. Oktober 1864 als Posteleve in Berlin in den Postdienst ein. Er legte 1868 die Prüfung zum Postpraktikanten und 1873 die höhere Verwaltungsprüfung ab. Dazwischen hatte er 1868/69 als „Einjährig-Freiwilliger“ beim Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiment in Berlin gedient. Im Jahre 1874 war er als Postinspektor (damals Beamter des höheren Dienstes) in Berlin, 1878 in Düsseldorf tätig. 1879 schickte ihn Stephan auf eine mehrmonatige Reise in die USA, um die dortigen Verkehrseinrichtungen zu studieren.

(…)