Schalterterminals im Annahmedienst der Deutschen Post der ehemaligen DDR

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Ost, 1998

Autor: Willi Melz

Seiten: 113-121

Am 28. April 1983 wurden beim Postamt 1075 Berlin in der Greifswalder Straße erstmals versuchsweise mikrorechnergesteuerte Schalterterminals in Betrieb genommen. Der Bedeutung des Vorhabens angemessen, das an diesem Tage auch in die Öffentlichkeit ging, hatte es sogar einen großen Bahnhof geben sollen. Dazu waren ein Sonderstempel aufgelegt und ein Gedenkblatt vorbereitet worden, das die Beteiligten an den denkwürdigen Tag erinnert hätte: wenn nicht kurzfristig eine Absage gekommen wäre.

Der Minister, der das eingesetzte Gerätesystem selbst mit dem berühmten Knopfdruck in Betrieb setzen wollte, zog seine Teilnahme aus bis heute unverständlichen Gründen kurzfristig zurück. Das Projekt mußte letzten Endes in aller Stille von der Entwicklergruppe des Instituts für Post- und Fernmeldewesen und den Mitarbeitern des Versuchspostamts in Gegenwart der ersten Postkunden, die unter Nutzung der neuen Technik bedient wurden, aus der Taufe gehoben werden. Das hat den positiven Eindruck, den die Mitarbeiter des Versuchspostamts und die Postkunden bekamen, nicht gemindert. Die positiven Erwartungen, die an die komplizierte Aufgabe geknüpft worden waren, wurden vollends bestätigt. Wenn mit dem Einsatz der Schalterterminals als der vom Grundsatz her modernsten Technik in der Kundenbedienung eine der weitreichendsten Neuerungen im Schalter- und Kassendienst der Deutschen Post wirksam geworden ist, mag das vielen der Beteiligten an der Eröffnungszeremonie damals gar nicht bewußt geworden sein. Das Verfahren hat sich jedenfalls bewährt und konnte bereits nach einem relativ kurzen Versuchszeitraum bei weiteren Postämtern eingeführt werden. Es hätte auch eine feierliche Eröffnung verdient gehabt.

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