Schwierige Arbeit bei der Feldpostleitstelle 577 in Smolensk

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1997/2

Autoren: Max Helbig, Josef Reinwald

Seiten: 32-36

Wer heute bei der Post beschäftigt ist, wird sich kaum vorstellen können, welche Schwierigkeiten die bei der Feldpost im Krieg eingesetzten Postler neben den postalischen Aufgaben zu überwinden hatten. Deswegen soll von den beiden Verfassern dieses Beitrages über den Einsatz der Feldpostleitstelle 577 (FpLSt) vor allem in Smolensk berichtet werden. Dr. M. Helbig war als Feldpostrat zeitweise Außenstelle des Armeefeldpostmeisters 4 in Smolensk, J. Reinwald gehörte der FpLSt als Feldpostinspektor an.

FpLStn hatten die Aufgabe, die bei den Postämtern in der Heimat aufgegebene und von der Reichspost über die Feldpostsammelstellen zu den Postleitpunkten gebrachte Post für die Feldpost zu übernehmen und im Bereich der nicht mehr zivil betreuten Gebiete an die Feldpostämter weiterzuleiten, sowie umgekehrt die im Frontbereich aufgegebene Heimatpost zu den Postleitpunkten zu befördern und dort der Reichspost zu übergeben. Sie stellten damit die wichtigste Verbindung zwischen der Front und der Heimat her. Die Beförderung der Feldpost wurde in einem vom Heeresfeldpostmeister erwirkten Befehl des Oberkommandos des Heeres als lebensnotwendig für die Kriegsführung anerkannt. Aus diesem Befehl ergab sich für die Feldpost allgemein eine hohe, von der deutschen Führung sehr ernst genommene Aufgabe: die Betreuung der fern von der Heimat unter ungünstigsten Bedingungen eingesetzten, durch Gefahren und Entbehrungen oft stark deprimierten Soldaten. Moralisch sehr wichtig war die Verbindung der Soldaten mit ihren Angehörigen durch die Feldpost in beide Richtungen. Der Wahrnehmung dieser wichtigen Aufgabe standen aber viele Schwierigkeiten und Probleme im Wege, nicht nur bei den durch Feindnähe oft besonders gefährdeten Feldpostämtern. Besonders gefordert war die FpLSt, als auf sie monatelang aus der Heimat eine riesige Feldpostlawine in Form von Sackwagen zurollte, für deren Bearbeitung weder ausreichende Lager- und Bearbeitungsplätze noch das nötige Personal zur Verfügung standen. Bereits dadurch entstanden erhebliche Schwierigkeiten und Probleme, dazu kamen eisige winterliche Verhältnisse, verschlammte Straßen und natürlich die ständige Gefahr von Luftangriffen. Auch Erkrankungen beim Personal schufen weitere Probleme (der Schreiber dieser Zeilen – Reinwald – war 1942 nicht weniger als 15 Wochen dienstunfähig wegen Flecktyphuserkrankung).

(…)