Staatlich gesteuertes Hobby

Philatelie in der ehemaligen DDR

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 2001/2

Autoren: Horst Ansorge, Manfred Mittelstedt

Seiten: 81-87

Für Briefmarkensammler mit dem Sammelgebiet „Deutschland“ begann 1945 eine weitere, anfangs sehr wechselvolle Geschichte. Zunächst erschienen nur vereinzelt Postwertzeichen als Lokalausgaben. Auch war die Entwicklung der Briefmarke in den einzelnen Besatzungszonen vor allem bis zum Jahre 1949 teilweise sehr unterschiedlich, wobei nach der Währungsreform im Jahre 1948 und den daraus resultierenden unterschiedlichen Überdrucken aus den Postwertzeichen in Ost und West auch die beginnende Teilung Deutschlands dokumentiert wurde.

Deutschland-West begann am 28. Juli 1950 das Kapitel mit der Bezeichnung „Deutsche Bundespost“ aufzuschlagen. Berlin (West) war bis 1990 ein gesondertes Sammelgebiet, ebenso das Saarland bis 1959. Die deutsche Teilung zementierte die DDR mit dieser Bezeichnung auf ihren Marken erstmals am 2. März 1950. Nach vierzig Jahren, ab 2. Juli 1990, wurde für kurze Zeit bis zur Wiedervereinigung der Schriftzug „DDR“ durch „Deutsche Post“ abgelöst. Vom 3. Oktober 1990 an gab es dann erstmals nach dem Kriege einheitliche Briefmarkenausgaben in ganz Deutschland. Die Philatelisten der DDR konnten ihr Hobby bis zur Wende 1990 nur sehr eingeschränkt ausüben. Waren schon die DDR-Marken kontingentiert, so kamen die Sammler nur über den offiziellen Auslandstausch mit Tauschpartnern aus dem Westen an die Postwertzeichenausgaben der Bundesrepublik und aus West-Berlin. Dagegen konnten die Sammler im Westen nicht nur über ihren Tauschpartner in der DDR, sondern auch über Briefmarkenhändler in der Bundesrepublik die DDR-Marken beziehen. Diese Briefmarkenhandeshäuser bezogen die Postwertzeichen von einem volkseigenen Betrieb der DDR, VEB Philatelie Wermsdorf.

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