Tauben als fliegende Postboten

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1992/1

Autor: Hans Urbitsch

Seiten: 10-19

Man weiß nicht, wann sie zum Menschen stießen, jene gurrenden, gefiederten Geschöpfe, die uns manchmal Freude, aber auch Sorge bereiten. Es wird behauptet, sie seien seit frühester Zeit dabei gewesen, damals als der Mensch in Horden lebte, Mammut und Höhlenbären fing, und daß sie sich von dem ernährten, was die Jäger, ihre Weiber und Kinder an ihren Rastplätzen übrig ließen. So habe sich der zunächst wilde Vogel allmählich an den Menschen gewöhnt und dieser sich an ihn, bis nach und nach aus der wilden Felsentaube eine Art Haustaube wurde. Ob es sich wirklich so vollzog? Sagen wir, es könnte so gewesen sein.

Wann der Mensch auf die Idee kam, die Tauben so zu erziehen, daß sie nach vielen Flugkilometern in ihre gewohnten Heimatorte zurückkehrten, wir wissen es nicht genau. Aber wenn Heimat eine Verbundenheit, eine tiefe Bindung an eine bestimmte Umgebung und Lebensverhältnisse bedeutet, dann waren die Menschen sicher schon seßhaft, zumindest einige Gruppen des Homo sapiens.

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