Technik im Postdienst

Ausgabe

Archiv für deutsche Postgeschichte 1974/02

Autor: Claus Seelemann

Seiten: 90-93

Mitte des 19. Jahrhunderts, also vor mehr als 100 Jahren begann die Technik auch auf den Postdienst Einfluß zu nehmen. Das Kommunikationsbedürfnis der Bevölkerung und ihr Wunsch nach vermehrtem Güteraustausch wuchsen und damit der Umfang der Brief- und Paketpost, die den verschiedenen Postkursen zugeführt und am Bestimmungsort verteilt werden mußte. Hierbei leisteten die sich entwickelnden Eisenbahnverbindungen, die nach und nach die Postkutschenkurse im Fernverkehr ablösten, wertvolle Dienste. Mit ihrer Hilfe ließen sich nunmehr kurze und zuverlässige Laufzeiten erzielen. Für die Beförderung des Postgutes und die Postbearbeitung während der Fahrt sorgten zuerst eigene Postabteile und später besonders gestaltete Bahnpostwagen, die in Postämtern (Bahnpostämtern) mit eigenen Postbahnhöfen be- und entladen werden können.

Auch der innerstädtische Postbetrieb wurde durch Verwendung von elektrischen Bahnen der öffentlichen Vekehrsbetriebe entlastet. Sie beförderten nicht nur die Zusteller in ihre Zustellbezirke, sondern auch Postgut. In München verband 1926 erstmals eine posteigene Paketstraßenbahn die Postämter 1, 3 und 8 mit dem Paketzustellamt. Ihre Dienstfahrten beendete sie am 22. Juni 1959. Sogar eine noch heute betriebene führerlose, 330 m lange, zweigleisige Brief-Tunnelbahn, zwischem dem Starnberger Bahnhof und früheren Zentral-Briefpostamt, dem jetzigen Bahnpostamt wurde 1910 eingerichtet.

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