Ein „„sehr fataler Vorfall“ im Ersten Koalitionskrieg

Versiegelte Estafettentasche mit Militärkorrespondenz bei der Reichspost geöffnet

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 2001

Autor: Theo Winterscheid

Seiten: 29-34

Am 20. April 1792 ließ die Legislative Nationalversammlung Frankreichs in der Folge der Revolution von 1789 durch König Ludwig XVI. Österreich den Krieg erklären. Dieser Krieg kam nicht unvorbereitet, denn am 25. Juli 1791 hatten Österreich und Preußen in Wien eine vorläufige Allianz zur Unterstützung Ludwigs XVI. geschlossen und mit der Pillnitzer Erklärung vom 27. August 1791 ein militärisches Eingreifen zugunsten der absoluten Monarchie in Frankreich angekündigt, wenn alle Souveräne Europas dieses beschließen und unterstützen. Eigentlich entfiel der Grund für dieses Vorhaben, weil König Ludwig XVI. die am 14. September 1791 von der Nationalversammlung beschlossene Verfassung mit einer konstitutionellen Monarchie anerkannte. Als die Gesetzgebende Nationalversammlung am 25. Januar 1792 die Regierung zu einer energischen Erklärung gegen jede Form der Einmischung aufforderte, schlossen Österreich und Preußen, wiederum in Pillnitz, am 7. Februar 1792 ein Bündnis zur gemeinsamen Verteidigung und Aufrechterhaltung der Reichsverfassung. Preußen verpflichtete sich, für einen Krieg mit Frankreich Truppen zu stellen.

Zum Zeitpunkt der französischen Kriegserklärung war das Deutsche Reich kaiserlos, denn Leopold II. verstarb am 1. März 1792. Preußen, Österreichs mächtigster Verbündeter, drängte auf eine rasche Kaiserwahl und baldige Krönung. So wurde Franz II., Sohn des verstorbenen Kaisers und erklärter Gegner der Französischen Revolution, am 5. Juli 1792 in Frankfurt zum Kaiser gewählt und dort am 14. Juli gekrönt. Im Anschluss daran beschloss man in Mainz die Operation gegen Frankreich.

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