Vom Konservieren und Restaurieren
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„Die Lesbarkeit des Objekts erhalten“.
Vom Konservieren und Restaurieren.
Die seit Jahrzehnten stetig beschleunigte Produktion von Dingen und die verkürzte Nutzungsdauer vieler Objekte in Kombination mit der Tendenz zur „Musealisierung der Gegenwart“ zieht volle Sammlungsdepots nach sich und stellt komplexe Anforderungen an Restauratorinnen und Restauratoren.
Julia Hammerschmied, die Restauratorin am Museum für Kommunikation Frankfurt, reinigt ein Telefonschaf, das zur Installation TribuT des Künstlers Jean Luc Cornec gehört.
Das Pferd der Original-Skulptur Pre Bell Man von Nam June Paik trifft im Depot in Heusenstamm auf die glänzende Replik, die es künftig vor dem Museum ablösen wird.
Die Bedeutung des Wortes „restaurieren“ – das laut Duden auf dem lateinischen Verb restaurare basiert – wird vielfach so übersetzt: „etwas wieder in den alten Zustand bringen, wiederherstellen, erneuern“. Das lateinische Wort wurde aber zuerst auf gesellschaftliche Verhältnisse angewandt, erst danach auf die Wiederherstellung verfallener Gebäude, beschädigter Gemälde oder verblichener Stoffe. Die Internetseite romoe.com, ein internationales Netzwerk für Restaurierung, Restauratorinnen und Restauratoren, unterscheidet genauer: Restauration beziehe sich auf Politik, Geschichte, Medizin und auf die Informationstechnologie, es gehe dabei um die Wiederherstellung „von politischen/historischen Zuständen, Gebussen oder IT-Programmen“, nicht aber um Kulturgut. Dafür sei einzig und allein die Restaurierung zuständig, ein Vorgang, bei dem an Kunst- und Kulturgütern Spuren von Alterungsprozessen soweit reduziert oder entfernt würden, „dass das Objekt seine ursprüngliche Lesbarkeit oder Funktion wiedererlangt“. Wie wichtig dabei Planung, Dokumentation und Vorbereitung sind und ganz grundsätzlich Professionalität, zeigen Fälle aus den letzten Jahren, die als Restaurierungspossen die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zogen.
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