Vom „Roten Haus“ zum Hauptpostamt

Ausgabe

Archiv für deutsche Postgeschichte 1974/02

Autor: Hans Joachim Altmannsperger

Seiten: 94-97

Im Jahre 1631 kaufte der Frankfurter Bürger Johann Porsch ein Grundstück auf der Zeil und errichtete dort ein stattliches steinernes Gebäude im Stile der späten Renaissance. Nach vorliegenden Abbildungen muß es ein prächtiges Bauwerk gewesen sein mit 19 dreigeschossigen Achsen und 3 reich ausgestatteten Giebeln. Unter dem Besitznachfolger Johann Ochs – seit 1630 – und den Eheleuten Günther – seit 1680 – erfreute es sich eines guten Rufes als vornehmes Hotel, das insbesondere von Fürstlichkeiten als Logis bevorzugt wurde. Im Jahre 1766 ging das Rote Haus an den Gastwirt Johann Adam Dick über, der es sich leisten konnte, das ganze Gebäude bis auf den Grund abzubrechen und dem Zeitgeschmack entsprechend, mit vollkommen neuer barocker Fassade wieder aufzurichten. 1827 versuchte der Sohn des inzwischen verstorbenen Dick, Hermann Dick, das Besitztum günstig zu veräußern. Ein langer Prozeß verzögerte die Veräußerung und ließ sie schließlich sogar hinfällig werden.

Erst 1831 gelang es Dick, das Grundstück an eine Gräfin von Reichenbach, morganatische Gemahlin des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen-Kassel, für 365.000 Gulden zu verkaufen; 65.000 Gulden waren allein für die kostbare Innenausstattung berechnet.

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