Von den Anfängen des Zahlenlottos

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Der Traum von sechs Richtigen

Von den Anfängen des Zahlenlottos

Ausgabe

DAS ARCHIV 3/2021

Autorin: Heinrike Paulus

Seiten: 45-47

„Nimm dein Glück in die Hand!“, schallt ein Lotto-Werbespot aus dem Radio. Selbst wenn es für 99,9 Prozent der Spielerinnen und Spieler ein Verlust sein wird, fiebern bundesweit etwa 7,5 Millionen Menschen regelmäßig der Ziehung und dem Jackpot entgegen. Wer zu den Glücklichen gehört, das bestimmt weder Wissen noch Geschicklichkeit, sondern allein der Zufall.

Die Anfänge des Zahlenlottos reichen bis ins 15. und 16. Jahrhundert zurück, die Wiege von ursprünglich „5 aus 90“ liegt in Oberitalien. Mittels Los wurden in der Patrizierstadt Genua die Ratsmitglieder bestimmt. Jährlich schieden fünf Senatoren aus dem Amt und es galt, neue zu bestimmen. „90 Lose mit den Kennzeichen der 90 Senatoren-Anwärter kamen in einen verschlossenen Behälter, und daraus wurden fünf Lose gezogen“, schreibt Helge-Heinz Heinker in seiner Publikation Hoher Einsatz und großer Gewinn für Sachsen. Den Genuesern gefiel das Prinzip so gut, dass sie bald begannen, darauf zu wetten, und bald wurde auch ohne politischen Zweck gespielt. „Schließlich komme es nur darauf an, einen beliebig hohen Einsatz auf die Zahlen zu wagen, von denen der Teilnehmer am Spiel hofft, dass sie gezogen werden, dachten sich die Geschäftigsten“, so Heinker. „Damit war die Idee des Zahlenlottos geboren.“ Es wurde als Lotto di Genova bekannt, bei dem die Spielenden auf verschiedene Zahlenkombinationen setzten. „Die Frequenz der Ziehungen steigerte sich dabei vom halbjährlichen auf einen monatlichen, schließlich vielfach auf einen vierzehntäglichen Rhythmus“, erläutert Stefan Brakensiek von der Universität Duisburg-Essen, zu dessen Forschungsschwerpunkten die Geschichte des Lottos zählt: „Üblicherweise zog man 5 aus 90, wobei die Spieler auf eine, zwei oder drei Zahlen setzen konnten, estratto, ambo oder terno.“

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