Von der Lochkarte zum Bildschirmarbeitsplatz

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1989/1

Autor: Gerhard Harm

Seiten: 239-250

Zur postalischen Geschichte gehört seit mehr als einem halben Jahrhundert auch die Datenverarbeitung. Sie ist heute aus dem Alltag des Posttechnischen Zentralamts nicht mehr wegzudenken, hilft vielen Kolleginnen und Kollegen in Ämtern und Direktionen bei der Erledigung ihrer Arbeit und beschäftigt selbst bundesweit über 1200 Mitarbeiter (ohne Postsparkassen- und Postgirodienst). Dieser Beitrag skizziert den Weg von der Lochkarte zum Bildschirmarbeitsplatz in Betrieb und Verwaltung.

Abgesehen von Zählbrettern, Abakus und Rechenschieber – wie hatte eigentlich alles angefangen? Im Jahre 1890 sollte in den USA eine Volkszählung durchgeführt werden, bei der eine Flut von Daten erfaßt, gespeichert und sortiert werden mußte. Und wie so oft, wenn eine große Menge Arbeit auf den Menschen zukam, sann er auf Abhilfe. Alle Daten wurden in Form von kleinen Ausstanzungen auf Karten übertragen. Diese Karten dienten nun als Datenspeicher und konnten durch elektromechanische Abtastung immer wieder nach unterschiedlichen Kriterien sortiert werden – ein hervorragendes Hilfsmittel zur Zusammenstellung umfangreicher Statistiken und die erste große Anwendung der seit 1886 bekannten Lochkarte. Hatte die Auswertung der Volkszählung von 1880 noch 500 Helfer fast sieben Jahre lang beschäftigt, so brauchten für die neue Auswertung 43 Menschen mit ebensovielen Maschinen nur etwa vier Wochen.

(…)