Zur wirtschaftlichen Lage sächsischer Postmeister in kleinen Stationen im 18. Jahrhundert

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Ost, 2001

Autor: Heinz Dautz

Seiten: 56-60

In der postgeschichtlichen Literatur mangelt es nciht an Veröffentlichungen, die sich mit der historischen Entwicklung des Postwesens in größeren Städten oder Territorien während des 18. Jahrhunderts befassen. Die postalischen Verhältnisse in kleinen Orten oder auf dem flachen Lande werden seltener behandelt. Sie sind oftmals ein Gegenstand heimatgeschichtlicher Forschungen, die mehr oder weniger am Rande postgeschichtliche Fakten erwähnen. Aber gerade diese Seite der Postgeschichte verdient Interesse. Der geringe Verkehrsumfang kleiner Poststationen schuf besondere Bedingungen für den Dienstablauf und beeinflusste vor allem auch die wirtschaftliche Situation der dort tätigen Bediensteten. Archivalische Quellen gestatten es, für die kleine, an der fahrenden Post von Leipzig über Grimma und Waldheim nach Freiberg gelegenen Station Nossen die diesbezüglichen Verhältnisse während des 18. Jahrhunderts zu untersuchen. Es muss doch Gründe gegeben haben, dass von den zwölf Postmeistern (bzw. -verwaltern), die während dieses Jahrhunderts in Nossen tätig waren, es nur drei länger als 5 Jahre in diesem Amte aushielten.

Zum 1. April 1701 wurde im Auftrag des Oberpostmeisters Kees zu Leipzig die „Schreiberey in Noßen“ eingerichtet und dem Advocaten Ehrenfried Gottlieb Schilling als Postverwalter übertragen. Seine Aufgaben beschränkten sich auf die Postexpedition, für die er ein Viertel des entrichteten Portos und von zusteigenden Fahrgästen ein Zwölftel des Passagiergeldes erhielt. Schon nach 13 Monaten legte er das Amt nieder und gab als Begründung an, dass er „im besten Monat noch nicht einen Thaler importiert“ hätte, wobei er hinzufügte, dass wohl „kein Bothe oder Postilion in schlechterer Station als er“ wäre.

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