Filme als Werbemittel und zur Aufklärung der Postkunden, früher „Verkehrsteilnehmer“, gehören seit Anfang des 20. Jahrhunderts zu den Medien, mit denen die Post an die Öffentlichkeit trat. Und man mag es kaum glauben, aber über die Jahrzehnte hinweg spiegeln diese Filme sogar ihr Genre wider: Stummfilm in den 1920er-Jahren, wie bei „Hinter den Kulissen der Reichspost“ von 1924. Spannend und unterhaltsam gemacht, aber zum Teil denunziatorischen Inhalts: die Filme der Reichspost aus der NS-Zeit, darunter „Wer fuhr 2 A 2992“ oder „Der Störenfried“. Dann, in den 1950ern, die heile Welt nach dem Krieg: mit der Kraftpost am Rhein unterwegs, in den Bergen mit der Alpenkraftpost und beides natürlich mit dem Postsparbuch. Die 1960er-Jahre dann modern: farbige filmische Collagen transportieren „Das Tempo der neuen Zeit“, es ist erstmals die Rede von „Kommunikation“ – so auch der Titel eines von Edgar Reitz gedrehten Films über die Post, die neueste Posttechnik und die Sinne der Menschen. Die 1970er-Jahre dann eher pädagogisch, ehe in den 1980er-Jahren Themen wie Frauen und Technik oder Neue Medien die Inhalte der „Postfilme“ bestimmen.
Ein Sujet allerdings bleibt über die Jahre, in fast unveränderter Form, Gegenstand von Filmen und Fernsehspots: Der Brief. Ob 1936 in „Briefpost“, 1953 in „Briefe auf dem Fließband“, ob in der DDR mit „Briefe auf alten und neuen Wegen“ oder später, im geeinten Deutschland mit „Von mir zu Dir – Der Weg eines Briefes“ – Briefe als Mittler von Mensch zu Mensch sind als Gegenstand in Filmen, die von der Post beauftragt wurden, ein Dauerbrenner. Wie aber ist das heute? Welchen Grund sollte es noch geben, Briefe zu schreiben, wenn doch via Smartphone alles gesagt und gezeigt werden kann, und zwar sofort?
„Wer schreibt heute eigentlich noch Briefe? Und warum?“, fragt ein Videowettbewerb von Deutsche Post und Museum für Kommunikation Berlin. Noch bis 31. März 2016 können kreative Ideen in einem kurzen Video umgesetzt und eingesandt werden. Die drei besten Beiträge werden durch eine Experten-Jury mit 4.000 Euro, 2.000 Euro und 1.000 Euro prämiert, die kreativsten Filme dauerhaft im Museum für Kommunikation Berlin gezeigt. Da sich in den letzten Jahren auch die Möglichkeiten, Filme zu drehen, radikal verändert haben, darf man gespannt sein auf die Ergebnisse. Heute sind leichte digitale Handkameras und auch Smartphones qualitativ gut genug, um damit filmische Ideen zu verwirklichen. Sirin Emre von der Deutschen Post ist zuversichtlich, dass sich viele Regisseurinnen und Regisseure beteiligen und mit ihren Mitteln zeigen, dass Briefe etwas ganz Besonderes sein können.

Alle Informationen zum Videowettbewerb gibt es auf der Projektseite, Inspirationen im Trailer:

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