Am 26. Februar 1924 wurde in Berlin die Deutsche Reichs-Postreklame gegründet, die die Werbeflächen der Post vermarkten sollte. Nachdem die Post selbst − nach Heinrich von Stephan „eine Staatsinstitution mit monopolähnlichem Charakter“, die „keiner besonderen Werbemaßnahmen“ bedürfe −, doch begonnen hatte, in Filmen und auf Plakaten die eigenen Einrichtungen zu bewerben, wurden nun auch Seiten in Fernsprechbüchern, Flächen an und in Postgebäuden, Briefkästen, Briefmarkenautomaten, Telefonhäuschen oder auch auf Fahrzeugen zum Anbringen von Werbung externer Firmen genutzt.

Begonnen hatte es mit der Reklame schon früher, denn bereits das Eisenbahn-, Post- und Dampfschiff-Cours-Buch vom Sommer 1851 enthielt gewerbliche Anzeigen – für Haarwuchsmittel und Hotels. Es folgte nach der Einführung des Telefons und dem Erscheinen von Telefonbüchern ein erster Versuch mit Anzeigen in Köln, der so vielversprechend war, dass ab 1901 in allen Fernsprechbüchern Anzeigen zugelassen wurden.

Ab 1900 erscheinen im Stadtbild Paketzustellwagen mit Reklameaufschriften, an den Schreibplätzen in Postämtern gab es Anzeigenwerbung, ab 1910 Inserate in Freimarkenheftchen und 1912 Abreißkalender mit Werbeeindruck in Schalterhallen.

Im Jahr 1920 gab der Reichspostminister bekannt, dass die Einrichtungen der Reichspostverwaltung gegen Bezahlung für „geschäftliche Anpreisungen“ zur Verfügung gestellt würden. „Die früheren Bedenken müssen bei der ungünstigen wirtschaftlichen Lage des Reichs heute zurücktreten“. Am 1. September des Jahres nahm der Betriebszweig seinen Dienst auf.

Schalterhalle in Lörrach mit Plakatwerbung, Mitte 1920er-Jahre

Im Februar 1924 schlossen die Deutsche Reichspost und der Oberpostrat Karl Schneider in Berlin einen Gesellschaftsvertrag zur Errichtung der Deutschen Reichs-Postreklame Gesellschaft m.b.H., im Mai 1924 wurde auch der Rundfunk für Werbedurchsagen freigegeben.

Nach dem Zusammenbruch des Reiches bei Kriegsende löste sich auch die Gesellschaft auf, um am 9. Juli 1946 als Deutsche Postreklame GmbH wiederaufzuerstehen. Mit Sitz in Frankfurt am Main ab 1954 entwickelte sich die Werbung in Postämtern und Telefonhäuschen zu einem Geschäftsbetrieb mit hohem Standard und Umsatz: 150 Millionen Mark waren es 1980, 180 Millionen 1982, 500 / 600 Millionen entsprechend die Branchen- und örtlichen Fernsprechbücher eingeschlossen.

Die Wirkung wurde nun zeitgemäß evaluiert, und angesichts von 1.400 Bussen in 170 Einsatzgebieten und über 17.000 Postbetriebsfahrzeugen war es nicht verwunderlich, dass 95 Prozent der Verbraucher angaben, in den vergangenen Wochen Werbung auf einem Postfahrzeug gesehen zu haben.

Mit der Postreform fiel die Deutsche Postreklame GmbH 1989 in den Bereich der Deutschen Bundespost Telekom, ab 1990 als 100prozentige Tochter. Ab 1994 umbenannt in DeTeMedien, war sie ein Tochterunternehmen der Telekom ab 1995. 2017 wieder umbenannt in Deutsche TeleMedien GmbH, wurde die Firma an ein Konsortium aus Verlagen verkauft. „Als Mitherausgeber der Verzeichnisse Das Örtliche, Gelbe Seiten und Das Telefonbuch bieten wir kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Kleinstbetrieben crossmedial eine werbewirksame Sichtbarkeit und Reichweite“ – so die DTM Deutsche TeleMedien GmbH im Internet.

Literatur

Jürgen Kühn: Die Deutsche Postreklame GmbH | Aufgaben und Werdegang, in: Archiv für deutsche Postgeschichte, Nr. 1/1983

Deutsche Postreklame GmbH Frankfurt (Hg.): Postreklame, Unerwartetes über einen Altbekannten, um 1980

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