Drucksache von Kaufbeuren, Königreich Bayern nach Hengersberg, Königreich Bayern mit Bayern (Deutschland->Altdeutschland) Freimarke, Nr. 1 II b („Schwarzer Einser“) („Salegg-Korrespondenz“) © MSPT
175 Jahre Briefmarken in Deutschland
Am 1. November 1849 erschienen im Königreich Bayern die ersten Briefmarken, die man aufkleben konnte. Mit den Werten 1, 3 und 6 Kreuzer sind es beliebte Marken für die Menschen, die eine Sammlung starten wollen und sich auch mit der Geschichte von Marken befassen. Der kleinste Wert, der „Schwarze Einser“, so schreibt Andreas Hahn in „Schätze der Philatelie“, habe die Beliebtheit Bayerns als altdeutsches Sammelgebiet sogar maßgeblich mitbegründet.
Viereck des Schwarzen Einsers, datiert auf den 1.11.1849, im Bestand der MSPT, und eine einzelne Marke mit Mühlradstempel, ebenfalls © MSPT
Weiter beschreibt Hahn die anfänglichen Probleme beim Umgang mit der Neuerung: „Beamte des Oberpostamts München beispielsweise klagten im August 1850 über die noch immer fortdauernde Unbehilflichkeit eines großen Teils des Publikums bezüglich der Anwendung des neuen Frankatur-Verfahrens. Mancher Kunde sah sich nicht in der Lage, die soeben erworbene Briefmarke sachgerecht auf seine Sendung aufzukleben. Die Mehrarbeit sorgte am Schalter zunächst für Verdruss.“
Bald aber überwogen die offensichtlichen Vorteile des neuen Systems, und der Siegeszug des neuen Frankierverfahrens aus England breitete sich weiter über Deutschland aus. Sachsen, Preußen, Schleswig-Holstein und Hannover brachten 1850 eigene Marken heraus.
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Mit dem einzig bekannten 6er-Block des Schwarzen Einsers ist der berühmte Eichstätt-Brief versehen, abgestempelt mit zwei Abdrucken des Mühlrad-Stempels – wie für Sammler gemacht und für die „philatelistische Fachwelt“ eine Sensation, als der Brief 1959 erstmals auftauchte: „Im Stadtarchiv des oberbayerischen Eichstätt waren Beamte und Angestellte am Ende diesen Jahres mit der Neuordnung und Bearbeitung alter Archivbestände beschäftigt, als dem zufällig anwesenden Archivdirektor eine Mappe in die Hände fiel, in der sich einige alte Korrespondenzen aus dem 19. Jahrhundert befanden. Zwar war der Amtsleiter kein Philatelist, doch erkannte er sofort, dass die Briefe mit den alten Briefmarken einen gewissen Wert haben müssten. Besonders ein Brief mit sechs Schwarzen Einsern darauf fiel ihm auf, und ein hinzugezogener Spezialist bestätigte ihm sofort die außergewöhnliche Bedeutung des Fundes, denn ein solcher Brief mit einem Sechserblock der berühmten Briefmarke war bis dahin noch nie (und ist seitdem auch nicht wieder) aufgetaucht. Der Faltbrief, der 1850 vom Magistrat der Stadt Straubing an das „Comité für die Gewerbeausstellung Eichstätt“ adressiert wurde und einen geschäftlichen Inhalt hat, ist mit einem Halbkreisstempel aus Straubing versehen, der das Datum „14.11.“ (1850) trägt. Der makellose Sechserblock mit den Schwarzen Einsern ist mit zwei klaren, geschlossenen, so genannten „Mühlradstempeln“ mit der Nummer „336“ entwertet.
Der Fund wurde schnell bekannt, und sicherlich hätten viele wohlhabende Sammler die nach seinem Fundort als „Eichstätt-Brief“ berühmt gewordene Rarität gerne in ihre Sammlungen eingefügt. Zunächst jedoch sah die Stadt Eichstätt von einem Verkauf des spektakulären Stückes ab. Doch auch die Deutsche Bundespost war aufmerksam geworden, und 1969 konnte der damalige Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen, Dr. Werner Dollinger, den Brief von der Stadt Eichstätt für eine für die damalige Zeit sehr hohe, sechsstellige Summe für die philatelistische Sammlung der Bundespost erwerben. Diese Sammlung ist heute als „Archiv für Philatelie“ Teil der Museumsstiftung Post und Telekommunikation.“ (Quelle: MSPT, Digitaler Katalog)
Wer mehr erfahren möchte über die erste Briefmarke in Deutschland und wie sich die Philatelie danach entwickelt hat, ist eingeladen zum Vortrag von Dr. Andreas Hahn im Museum für Kommunikation in Berlin am Dienstag den 10.12.2024 um 17 Uhr. Zuvor ist die Vorstandssitzung der Region Ost (16 Uhr).
Die gab es bald, nachdem Briefmarken eingeführt wurden, denn gedruckte Bildchen waren grundsätzlich rar. Aschenbecher und Lampenschirme wurden mit den Marken verziert, ehe die ersten ernsthaften Sammelaktivitäten, zu Beginn für alle Briefmarken der Welt möglich, begannen.
In den 1860er Jahren erschienen die ersten Briefmarkenalben der Welt mit genau festgelegten Feldern für die bis dato erschienenen Marken rechts. „Auf den jeweils gegenüberliegenden linken Seiten befand sich das Wappen, die Flagge sowie eine kurze Beschreibung der Geographie und der bisher ausgegebenen Briefmarken des Landes.“
Wer mehr erfahren möchte über die Anfangstage der Briefmarke, sollte sich am 10. Dezember um 17 Uhr im Museum für Kommunikation in Berlin einfinden. Für Mitglieder der DGPT Region Ost findet dort um 16 Uhr die Vorstandssitzung mit Festlegung der Vertreter für die Vertreterversammlung in 2025 statt. Danach wird Andreas Hahn einen unterhaltsamen Vortrag halte über die kleinen Meisterwerke, die zu Unrecht an Popularität eingebüßt haben.