Briefe schrieben, zumal zu Feiertagen, und vielleicht mehr noch Briefe bekommen, macht Freude. Aber es ist, im Vergleich zum Anruf oder einer E-Mail, kein billiges Vergnügen. Das Inlandsporto für einen Brief von maximal 20 Gramm hat sich aktuell von 80 auf 85 Cent erhöht, eine Postkarte kostet jetzt 70 Cent, und damit zehn Cent mehr als noch im Vorjahr. Halten Sie also 5-Cent und 10-Cent Briefmarken zur Ergänzung des bisherigen Portos bereit! 

Zuletzt Mitte Januar 2019 hatte die Post, die seit der Pandemie mehr Umsatz macht denn je – allerdings nicht mit Briefen – das Porto für Briefe von 70 auf 80 Cent erhöht. Es gab, wie 30 Jahre zuvor, als Minister Christian Schwarz-Schilling das Briefporto von damals 80 Pfennig auf 1 Mark erhöhte, Murren und Proteste, die bald wieder verstummten. Damals war die „drastische Portoerhöhung“ dem Spiegel einen Beitrag wert weil, so das Blatt, „sie durch nichts gerechtfertigt“ sei. Schwarz-Schilling verniedliche den Porto-Zuschlag durch seine Äußerung, dass zwei Drittel aller Familien nur zwei Briefe im Monat schrieben und „folglich würden Privatleute gerade mal mit 40 Pfennig mehr belastet“.

Zuvor war das Porto für Standardbriefe immer wieder um 10 Pfennig erhöht worden, 1972 von 30 auf 40 Pfennig, 1974 auf 50, 1979 auf 60 ‒ ein Ereignis, das sogar dem Neuen Deutschland, dem Parteiorgan der SED, eine Schlagzeile wert war. Die Erhöhung auf 80 Pfennig erfolgte 1982, die auf 100 dann 1989, als mit dem Poststrukturgesetz auch die Privatisierung der Post auf den Weg gebracht wurde.

So blieb es bis 1997, als die Erhöhung des Briefportos auf 110 Pfennig erfolgte. Beim Briefmarkenjahrgang 2000 wurden erstmals ‒ im Hinblick auf die anstehende Euro-Umstellung ‒ einige Briefmarken mit der Doppelwährung Pfennig und Euro verausgabt, nur gültig für den Versand in Deutschland. Die Briefmarken ohne Doppelwährung, die 2000 erschienen, mussten bis 2002 verklebt sein.

Das Jahr 2001 war das Jahr der Marken mit Doppelnominale, denn alle Marken trugen jetzt die alte Währung in Mark und die neue in Euro. Euro und Cent waren ab 1. Januar 2002 die gesetzlich festgelegten Zahlungsmittel in Deutschland und in elf weiteren Mitgliedsstaaten der EU. Der bislang krumme Euro-Betrag von 56 Cent wurde jetzt auf 55 Cent angepasst, das Porto für eine Postkarte von 51 auf 45 Cent.

Postkarten und Standardbrief erfuhren danach eine Phase selten da gewesener Preisstabilität, die für das Briefporto mit der Ankündigung des Konzerns, man werde das Porto zum 1. Januar 2013 auf 0,58 Euro erhöhen, zu Ende ging. Zum ersten Mal nach 15 Jahren werde eine
„notwendige Anpassung an die allgemeine Kostenentwicklung“ erfolgen, hieß es. Das Porto für den Maxibrief stieg gleichzeitig von 2,20 auf 2,40 Euro. Damit schien die Post auf den Geschmack gekommen zu sein, denn nach nur einem Jahr beantragte sie bei der Bundesnetzagentur die nächste Steigerung: von 58 auf jetzt 60 Cent pro Brief ab 2014 und danach, zum dritten Mal in Folge, eine Erhöhung von 60 auf 62 Cent ab dem 1. Januar 2015.

Der Lohn für Briefmarkensammler in dieser Zeit: Am 5. Dezember 2013 erschien eine Marke zu 2 Cent, dazu die Kaiserkrone in der Dauermarkenserie „Blumen“ als Wertzeichen zu 60 Cent. Aller guten Dinge sind aber bekanntlich vier, und so stieg das Briefporto auch im Jahr 2016 weiter, und dieses Mal so richtig: von 62 auf 70 Cent. Das werde so bleiben müssen, bis 2018, sagte die Bundesnetzagentur, und so blieb es dann auch, bis 2019, und jetzt sind wieder drei Jahre rum.

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