In Berlin wird heute die Ausstellung „ON AIR. 100 Jahre Radio“ eröffnet. Der Anlass: Vor rund 100 Jahren, am 22. Dezember 1920, mündeten Versuche mit Sprach- und Musikübertragung des Senders Königs Wusterhausen – der vom Heer in den Besitz der Reichpost übergegangen war und als Hauptfunkstelle der Republik diente – am 22. Dezember 1920 in die als „erste Rundfunksendung“ in die Mediengeschichte eingegangene Übertragung eines Weihnachtskonzerts. Hören konnten es vor allem Mitarbeiter der Deutschen Reichspost, aber auch aus dem Ausland gab es vielfältige Reaktionen wie die aus dem 1 500 Kilometer entfernten Sarajewo: „Ihr heutiges Telephoniekonzert war ausgezeichnet, ebenso der Gesangsvortrag Ihres Hahnes. Beglückwünschen Ihren Erfolg und Gruß.“

Der Jahresbildkalender der Reichspost griff gleich im ersten Jahr seines Erscheinens, 1929, das Thema „Rundfunk“ auf, und präsentierte dessen Bedeutung dann in immer neuen Variationen bis zum Jahr 1970, als der letzte Bundespostkalender erschien. Vor allem in den Jahren der NS-Herrschaft, nachdem die Nationalsozialisten den Rundfunk 1933 inhaltlich und organisatorisch übernommen hatten, um ihn für ihre Zwecke zu nutzen, häuften sich die Radio-Kalenderblätter.

 

Die NS-Machthaber verloren keine Zeit, um Rundfunkkompetenzen und Zuständigkeiten strukturell und personell neu zu ordnen – sie gingen schon im März 1933 vom Innen- und Postministerium auf die Rundfunkabteilung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda über. Joseph Goebbels kontrollierte jetzt die die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft als Steuerorgan, löste die selbstständigen Programmgesellschaften auf und brachte sämtliche Einnahmen aus den Rundfunkgebühren unter seine Kontrolle. Der Rundfunk wurde zentralisiert und gleichgeschaltet.

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