„Großmutter tot, Mutter tot, Kind tot – in dieser Reihenfolge“. Diese Antwort einer buddhistischen Lehrerin auf die Frage, was Glück sei, hat mich vor Jahren schockiert. Inzwischen weiß ich um das Leid, das es für Eltern bedeutet, wenn sie ein Kind verlieren und die natürliche Abfolge des Lebens, wonach die Alten vor den Jungen sterben, durchbrochen wird. Aber darf man den Wunsch nach Glück nicht höher hängen als knapp über großem Leid, das uns drohen kann?

Die Vereinten Nationen haben vor 10 Jahren erstmals den „Internationalen Tag des Glücks“ als offiziellen Aktionstag ausgerufen, am 20. März. Dieser Tag „soll die Mitgliedstaaten daran erinnern, Glück und Wohlbefinden eine größere Bedeutung beizumessen – worunter verstanden wird, keine Armut, weniger Ungleichheit sowie Gesundheit und Wohlergehen.

In Deutschland, das verkündet der Glücksatlas der Deutschen Post seit 2011, herrschte in den vergangenen Jahren kein Mangel an Glück. Als das Buch 2021 zum elften Mal erschien, musste man zwar einen leichten Rückgang der Lebenszufriedenheit durch Corona verbuchen, doch die Impfkampagne verbreite Optimismus, so eine Zusammenfassung der Publikation. Und die Impfung selbst: „Sie hebt die Lebenszufriedenheit deutlich, im Schnitt um 0,52 Punkte.“

Das Hoch an Glück der Deutschen im Jahr 2019 hatte vermutlich wenig damit zu tun, dass die Zahl der Kriege auf der Welt von 16 auf 15 zurückgegangen war. Diese Zahl ist in 2020 laut Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) angestiegen auf weltweit 21 Kriege und 4 sogenannte bewaffnete Konflikte. Unterhalb der Armutsgrenze leben 760 Millionen Menschen, ihre Zahl ist durch die Pandemie um viele Millionen gestiegen. Und die Klimakrise trifft sie zuerst.

War all das noch weit genug weg, um die meisten von uns nicht an unseren individuellen Glücksbestrebungen zu hindern – durch den Krieg in der Ukraine scheint sie ernst: Die Erkenntnis, wie viel unser Glück mit dem möglichen Glück anderer Menschen zu tun hat.

Deshalb müssen wir helfen. Jede und jeder so gut sie und er kann! Den Nächsten genauso wie denjenigen auf anderen Kontinenten. Denn Solidarität = Glück!

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