Aufgabeschein zu einer Auszahlung, später Postanweisung, an das königliche Amtsgericht in Hameln angenommen bei der Postadministration in Bruchhausen 1853.

Während eines Stadtrundgangs, organisiert von der DGPT in Hamburg, kam Horst Halbach ins Gespräch mit David Auth, dem Vorsitzenden der IG Post e.V. aus Cuxhaven. Er betreut in der Freizeit mit Gleichgesinnten den Bahnpostwagen der Bruchhausen-Vilsen-Asendorfer Museumseisenbahn (DEV). Horst Halbach trug postalische Belege für die Region zusammen.

Die Post-Charte des Königsreich Hannover von 1821 war bereits von einem üppigen Netz an Postverbindungen durchzogen. So gab es in der Grafschaft Hoya schon einige Poststationen, auf denen die Passagiere in andere Kutschen umsteigen konnten. Poststationen waren Rast- und Beherbergungsunternehmen, an denen die Pferde gewechselt werden konnten. Sie wurden von einem Posthalter geführt, der für die schnelle Abfertigung der Postkutschen verantwortlich war. Auch musste er für Beiwagen sorgen, wenn der Platz in den Hauptwagen nicht ausreichte. Eine weitere Dienstleistung war die Extrapost: der Posthalter musste nach einem festen Fahrplan die Nebenstrecken bedienen. Bei den Extrapoststationen war es auch möglich, Pferde und Fuhrwerke zu mieten. Die Aufsicht über das Fuhrwesen hatte der örtliche Postmeister, der auch für die Postannahme zuständig war.

Die Post-Charte von 1821 (links) zeigt eine Poststation in Bruchhausen. Die „Post-Karte von dem Preussischen Staate“ von 1929 (rechts) zeigt die Hauptkurse (dicke Linien) und Nebenkurse (dünne Linien). Die Entfernungen sind in Meilen angegeben

Post-Course (Hauptlinien) die Grafschaft Hoya berührten. Sie sind auf der Karte mit einer dicken Linie gekennzeichnet. Die dünnen Linien sind Extrapost- und sonstige Verbindungen, die von den örtlichen Posthaltern befahren wurden. Die Zahlen geben die Entfernungen zum nächsten Ort in Meilen an. Eystrup hatte 1855 schon einen Bahnanschluss (*). Quelle: Eisenbahn- Post- und Dampfschiff Cours-Buch von 1855.

Die Eisenbahn Hoya-Syke-Asendorf

Im September 1825 startete in England das Eisenbahnzeitalter und zehn Jahre später im Dezember 1835 nahm der „Adler“ auf der Strecke Nürnberg – Fürth den Betrieb auf. Der Eisenbahnbetrieb entwickelte sich, und den Postkutschen blieben nur noch die Nebenstrecken und die Zubringerdienste zu den Bahnhöfen. Auch der Transport von Briefen und Paketen wechselte über zur Eisenbahn. Hierzu wurden an vielen Bahnhöfen Postexpeditionen eingerichtet, die für den Landungsaustausch sorgten. Die Bahnpost hatte für ihre Zwecke speziell ausgestattet Waggons, die sogar mit einem Briefeinwurfschlitz ausgestattet waren. In dem Post- und Gepäckwagon fungierte ein Postschaffner, der den Landungsaustausch und an vielen Bahnsteigen auch die Briefkastenleerung vornahm. Die Briefe erhielten dann einen ovalen Bahnpoststempel.

Am 13. März 1843 erfolgte die Einrichtung der Königlichen Direktion der Hannoverschen Eisenbahn, deren erste Bahnstrecke Hannover nach Lehrte am 22. Oktober desselben Jahres eröffnet wurde. Am 12. Dezember 1847 weihte die Direktion dann die 100,97 Kilometer lange Bahnlinie Wunstorf – Bremen ein. Einer der an dieser Strecke liegenden Bahnhöfe entstand in Eystrup.  Die 115,66 Kilometer lange Eisenbahnlinie Bremen – Osnabrück nahm ihren Betrieb am 15. Mai 1873 auf. Am gleichen Tag eröffnete auch der Bahnhof in Syke. Die Hoyaer Eisenbahn (HEG AG) eröffnete zwischen den Bahnhöfen Eystrup und dem Flecken Hoya (6,91 km) am 23. November 1881 eine Verbindung in Normalspur (143,5 cm).  Zum 6. Juni 1900 nahm die Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf GmbH (HSA) als Verbindungsbahn zwischen auf der 29 Kilometer langen Strecke Syke und Hoya den Betrieb auf. Aus Kostengründen hatte die Kleinbahn eine Spurbreite von 100 Zentimetern. Auch diese Bahnstrecken wurden von der Bahnpost zum Transpost von Postsendungen genutzt, die Postämter und Postagenturen mussten ihre Postsendungen dann vom Bahnhof abholen beziehungsweise hinbringen. Vom Bahnhof Bruchhausen verlief ein Abzweiger nach Asendorf.

Der Ort Bücken erhielt am 1. Juni 1905 einen Bahnanschluss von Hoya aus. Ein Problem war jedoch die Querung der Weser. Erst am 5. Oktober 1912 kam es zur Verbindung der beiden Bahnbetriebe, als die Hoyaer Eisenbahn auf einer von der HSA erbauten Brücke um zwei Kilometer auf das linke Weserufer zum neuen Gemeinschaftsbahnhof Hoya geführt wurde. Hier mussten die Waren allerdings wegen der unterschiedlichen Spuren umgeladen werden und die Bahnreisenden umsteigen. Ab 1940 wurde das Rollbockverfahren eingeführt, die Wagons mit Normalspur wurden auf Schmalspurrollböcken geschoben und dann an die Züge der HSA gehängt. Die Einstellung dieses Verfahrens endete mit der Umspurung der Strecke Hoya – Syke auf Normalspur am 17. Januar 1966. Am 29. Mai 1959 und am 1. August 1960 wurden der Personenverkehr auf den Bahnstrecken Bruchhausen-Vilsen- Asendorf und Hoya – Bücken eingestellt und der Postbus übernahm diesen Transport. Zwischen Bruchhausen-Vilsen und Asendorf blieb die Schmalspur bis zur Einstellung des öffentlichen Güterverkehrs am 22. August 1971 bestehen.

Eisenbahnfreunde gründeten 1964 den Deutschen Kleinbahnverein (DKV), später umbenannt in „Deutsche Eisenbahn-Verein e. V.“ (DEV). Am 2. August 1966 schickte der DKV den ersten Museumszug von Bruchhausen-Vilsen nach Asendorf. Ziel war es, die Dampf- und Dieselfahrzeuge der Kleinbahnen zu sammeln und zu erhalten, sowie diese in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Auch die Bahnanlagen, Gebäude und Werkstatt für die Unterhaltung des Fuhrparkes betreibt der gemeinnützige Verein in eigener Regie. Über 100 Fahrzeuge trug der Verein bisher zusammen, von denen einige noch auf Wiederherstellung warten.

Die Post- und Eisenbahnkarte von 1851 (links) zeigt die Eisenbahnlinie Hannover-Bremen. Die Personen- und Postbeförderung gingen je nach Ausbau auf die Bahn über, das Postkutschen-Netz verringerte sich mit der Einführung der Eisenbahnen. Am 23. November 1881 wurde die Eisenbahn-Strecke von Eystrup nach Hoya als Normalspur 1435 mm eröffnet. (Bahnpost-Karte vom Deutschen Reiche 1895, Bild rechts)

Übersichtskarte zum Deutschen Kursbuch vom 17. Mai 1943

Ansichtskarten der Bahnhöhe Eystrup und Asendorf

Der Bahnhof von Asendorf im Hintergrund (Ansichtskarten: Sammlung Halbach)

Die Postämter, Postagenturen und Poststellen

Die alte Postagentur in Eystrup und das Kaiserliche Postamt in Eystrup (Ansichtskarten)

Das Kaiserliche Postamt Vilsen auf einer Ansichtskarte, auf der anderen Abbildung die Superindentur, das Postamt und den Bahnhof

Die Posthilfsstelle Hassel (Weser) (Ansichtskarte)

Postämter und Postagenturen aus Bruchhausen und Umgebung entnommen aus dem Handbuch für das Deutsche Reich von 1896

Postämter I. Klasse: Verden, Postdirektor Schimmack / Nienburg a. d. Weser, Postdirektor Rühmekorb.

Postamt II. Klasse: Hoya, Postmeister Brackmann

Postämter III. Klasse: Vilsen, Thedinghausen, Syke, Bassum, Eystrup Bz Hannover, Sulingen

Postagenturen: Asendorf, Blender, Bruchhausen Kr. Hoya, Bücken, Martfeld, Morsum, Neubruchhausen, Uenzen Bz Bremen, Hassel Kr. Hoya Bz Hannover, Schwarme, Schweringen In den kleineren Orten errichtete die Post in Gastwirtschaften oder Krämerläden Posthilfsstellen. Sie waren für die Annahme und Ausgabe von Postsendungen zuständig und verfügten als Öffentlicher Fernsprechstelle über einen Telefonanschluss, Privatanschlüsse waren rar und Telefonzellen gab es nicht.

Ende der 1920er Jahre begann die Deutsche Reichspost eine Neuorganisation durchzuführen. Es wurden Leit- und Überleitungspostämter mit eigenem Versorgungsbereich gebildet. Im Gebiet rund um Bruchhausen-Vilsen gab es die Leitpostämter (Ø): Achim, Verden, Hoya, Nienburg, Sulingen, Bassum und Syke. Der Straßenausbau und der technische Fortschritt ermöglichten den Einsatz von Kraftfahrzeugen sowie Kraftomnibussen. Auf der Postleitkarte 6 von 1931 sind neben den dicken schwarzen und schwarzweißen Eisenbahnlinien auch dünne Linien und —·— zu sehen, sie stellen Kraftpostlinien und Landkraftpostlinien da. Die Kraftpostomnibusse ersetzten die Pferdeposten und die Landkraftwagen (LdKw) versorgten die Postagenturen Ø und später die Poststellen I und II mit Postsendungen. Mit LdKwn konnten auch in geringem Umfang Personen befördert werden. Da die Fahrzeuge direkt bei den Postanstalten hielten, entfielen zeitraubende Bahnhofstransporte. Für das an der Bahnstrecke Hoya-Asendorf-Syke liegende Postamt Bruchhausen-Vilsen und den Postagenturen Uenzen und Heiligenfelde traten zunächst keine Änderungen ein. In den 1930er Jahren, vor allem nach dem Krieg, stieg der Postverkehr stark an und die Anzahl der Poststellen musste vermehrt werden. Die Postagenturen wurden in Poststellen I und viele Posthilfsstellen in Poststellen II umgewandelt bzw. neu eingerichtet. Diese Neuorganisation, auch Landverkraftung genannt, endete mit dem Anschluss Bruchhausen-Vilsens an das Leitpostamt in Verden (Aller). Viele kleinere Postämter verloren organisatorisch ihre Selbstständigkeit. Das Postamt mit Verwaltung (PA V) in Verden (Aller) übernahm die Postversorgung und die Verwaltungstätigkeiten für den Gesamten Leit- und Verwaltungsbereich. Mit der Einführung des vierstelligen Postleitzahlsystems, bekam Verden die PLZ 309 und die 81 Poststellen II eine Sammelleitzahl 3091 und den Zusatz über Verden (Aller). Die Postämter 3092 Hoya (Weser), 3093 Eystrup (Weser), 3094 Bruchhausen-Vilsen, 3095 Daverden über Langwedel (Bz Bremen), 3095 Langwedel (Bz Bremen) und 3096 Thedinghausen (Bz Bremen). Das Postamt mit Verwaltung Syke wurde ein Leitabschnittpostamt mit der Postleitzahl 2818 und der Sammelleitzahl 2819 für die Postorte. Den Leitbereich 281 gab es noch nicht, diese Postleitzahl vergab die Post erst 1977-78 an Verden (Aller).

Ausschnitt aus der Postleitkarte 6 Kiel, Hamburg, Bremen (Hannover, Schwerin, Meckl. 1938

Ladungsaustausch bei einer Postagentur oder Poststelle, gleichzeitig Gastwirtschaft. Neben der Tür sind der Postbriefkasten, das Posthausschild und darüber das Schild „Öffentlicher Fernsprecher“. In der zweiten Sitzreihe des Wagens konnten Passagiere befördert werden (Bild um 1930)

Ausschnitt aus der „Übersichtskarte zum Amtlichen Kraftpostkursbuch für das westliche Deutschland“ Sommer 1956 – Die roten Linien markieren Kurse, auf den der Kraftpostomnibus verkehrte

Der Kraftpostbus der Linie 225 aus Verden kämpft sich durchs Allerhochwasser. Ihm folgt der Landpostkraftwagen. (Foto: Museum für Kommunikation Hamburg ca. 1960)

Fahrscheine des Gemeinschaftsverkehres Deutsche Bundespost – HSA Eisenbahn

Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, teilen Sie ihn: