Seit dem Überfall der Hamas-Terroristen auf israelische Menschen, bei dem sie mehr als 1.400 Kinder, Frauen und Männer ermordeten und viele weitere entführten, und den darauffolgenden Gegenschlägen Israels, bei denen ebenfalls nicht beteiligte Menschen ums Leben kamen und kommen, steigt die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland stetig an. Neu sind sie leider nicht, daher forderte Vizekanzler Robert Habeck Anfang November 2023 ein konsequentes Vorgehen gegen Antisemitismus jedweder Ausprägung.

Auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung findet sich eine Darstellung zur Verbreitung des Antisemitismus in Deutschland von Heike Beyer mit empirischen Forschungsbefunden und zu methodischen Problemen. Der lesenswerte Text ist vom Dezember 2017 und beschreibt unterschiedlichste Ausprägungen und die Geschichte des Antisemitismus. Schon damals schrieb der Autor, dass israelbezogener Antisemitismus weitaus salonfähiger scheine als traditionelle Vorurteile. Wie traditionelle Vorurteile sich bemerkbar machen, wird in den vergangenen Wochen in Deutschland nach einer irritierenden Äußerung des Autors Richard David Precht öffentlich diskutiert.

Dass Antisemitismus in Deutschland in den vergangenen Jahren zunehmend mit Gewalttaten einhergeht, ist beschämend und erschreckend. 2022 stieg die Zahl judenfeindlicher Gewalttaten im Unterschied zum Vorjahr von 63 auf 88 Delikte, das Bundeskriminalamt verzeichnete laut Tagesschau vom 28. Februar 2023 für das Jahr 2021 3.028 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund.

Die Stiftung EVZ, Erinnerung Verantwortung Zukunft, hat den Auftrag, die Erinnerung an das Unrecht der nationalsozialistischen Verfolgung lebendig zu halten und sich für Menschenrechte und Völkerverständigung einzusetzen. Vor dem Hintergrund ihrer Gründungsgeschichte ist die Stiftung EVZ besonders in Mittel- und Osteuropa, Israel sowie in Deutschland aktiv.

Die Stiftung „unterstützt Überlebende nationalsozialistischer Verfolgung und stärkt das Engagement ihrer Nachkommen, agiert gemeinsam mit jungen Menschen für lebendiges Erinnern an die Schicksale der Verfolgten, initiiert zeitgemäße Bildung zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Fortwirkungen, setzt sich für gleiche Würde und gleiche Rechte aller Menschen und gegen Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und jede Form von Diskriminierung ein, ermöglicht wirkungsvolles Handeln von Selbstorganisationen und ist strategische Partnerin und Förderin der Zivilgesellschaft.“

Aus Anlass der Erinnerung an die Verfolgung jüdischer Menschen während der Novemberpogrome 1938, als von den Nazis organisierte Gewalt in der Nacht vom 9. auf den 10. November eskalierte und viele jüdische Menschen ermordet wurden, stellt die EVZ eine Reihe von Projekten gegen Antisemitismus vor:

  1. Virtuelle Zeitzeug:innen berichten: Die Überlebende Ruth Winkelmann erinnert sich als virtuelle Zeitzeugin an die Erlebnisse vom 9. November 1938.
  2. Mit dem Programm „Strukturen schaffen gegen Antisemitismus“ verankert die Stiftung EVZ Ansprechpersonen für Antisemitismusprävention in Institutionen. Bewerbungsfrist ist der 30.11.2023
  3. Das Projekt „Remapping Refugee“ stellt Biografien vor, in Form von kurzen Dokumentarfilmen und einer interaktiven Weltkarte mit Hintergrundinformationen.
  4. Das Projekt „MemoryLanes“ erschließt neue Erinnerungswege an jüdische Lebenswege in Deutschland, Polen und Serbien. Die Biografien werden von Jugendlichen recherchiert und mit künstlerischen Ansätzen in Erinnerungsprojekten verarbeitet.

Weitere Informationen:

Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)
Katrin Kowark, Leitung Kommunikation
T +49 (0)30 25 92 97-24
M +49 (0)151 500 470 64
kowark@stiftung-evz.de
www.stiftung-evz.de

Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, teilen Sie ihn: