Dem Thema „Arbeit und Berufe“ wird das letzte Heft im Jahr 2022 gewidmet sein, und unsere Leserinnen und Leser werden dort auch auf Berufe und Tätigkeiten treffen, die sie vielleicht nicht erwarten. So waren bei der Post nicht nur Beamte beschäftigt, sondern viele Menschen für einfachere Tätigkeiten. Häufig waren Frauen fürs Putzen, Nähen, Aufräumen zuständig. Und für das Stopfen von Postbeuteln, die es in unterschiedlichen Größen und Beschaffenheiten gab, ehe Kunststoffwannen sie ersetzten. Solange aber Briefe, Päckchen und Luftpost darin transportiert wurden, gab es – durch üblichen Verschleiß oder weil sie über den Boden geschleift wurden – Beutel, die gestopft und geflickt werden mussten. Diese „Beutelpflege“ oblag einigen Beutelausgleichs- und Sammelstellen. Dort sorgten die Beschäftigten „für die Reinigung der verschmutzten, die Instandsetzung der beschädigten und die Ausmusterung der unbrauchbaren Beutel“ – so das Handwörterbuch des Postwesens von 1953. Darin finden sich auch Informationen über die zum Flicken gebräuchlichen Beutelstopfmaschinen, die sich von Hausnähmaschinen durch eine kräftigere Bauart, die einen elektrischen Antrieb erforderte, unterschieden. „Sie arbeiten mit Stichzahlen von 800 bis 900 Stich pro Minute, und werden am besten mit Beutelschüttelwerken und Beutelwaschanstalten vereinigt“. Informationen darüber, wie die Stopfmaschinen zweckmäßig in den Arbeitsfluss innerhalb eines Beutelreinigungswerks einzuordnen waren, beispielhaft erklärt am Beispiel des Postamts O 17 in Berlin, enthielt ein Artikel im Archiv für Post und Telegrafie im Jahr 1937.

Mehr über Beutel und Staub in: DAS ARCHIV, Heft 4/2020

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