Wer sich für die Geschichte des Telefons und des Telefonierens interessiert, kommt an ihm nicht vorbei: an Philipp Reis, dem deutschen Erfinder des Telefons. Der 27jährige Physiklehrer Philipp Reis (1834−1874) präsentierte 1861 im Physikalischen Verein zu Frankfurt am Main erstmals einen Apparat, der Sprache mit Hilfe des elektrischen Stromes in die Ferne übertragen konnte, das von ihm so genannte „Telephon“. Die Tonübertragung wies allerdings erhebliche Schwankungen auf, und wofür überhaupt sollte das gut sein, fragten sich die Zeitgenossen? Reis verstarb früh, und so konnte und musste er nicht miterleben, wie Alexander Graham Bell den Ruhm einstrich, nachdem er am 7. März 1876 das US-Patent 174.465, das Patent fürs Telefon, zugesprochen bekam. „Ich fühle, dass der Tag kommt, an dem Drähte in jedes Haus gelegt werden, wie Wasser oder Gas. Und Freunde werden sich unterhalten, ohne ihre Häuser verlassen zu müssen“, so schrieb Bell an seinen Vater. Seinem Konkurrenten in den USA, Elisha Gray, kam er mit seinem Patent um zwei Stunden zuvor.

Wer also hat nun wirklich das Telefon erfunden? Den Fernsprecher, wie Heinrich von Stephan den Apparat auf gut Deutsch genannt haben wollte. „An der Frage, wem das Anrecht des Ersten gebühre, scheiden sich die Geister seit den Kindertagen des Telefons“, schrieb Klaus Beyrer im Katalog zur Ausstellung MenschTelefon, in dem er sehr ausführlich die Geschichte dieses Hin und Her darlegt. Und weist darauf hin, dass es Reis bei der Übertragung von Tönen und Klängen deutlich um musikalische Töne ging, als er am 26. Oktober 1861 vor Mitgliedern des Physikalischen Vereins den Apparat vorführte.

Am 3. Juli 2024 erinnert das Museum an diese Vorführung. Es wird eine moderierte Nachstellung der historischen Vorführung geben, mit Fokus auf dem Veranschaulichen der Technik. Frank Gnegel, Abteilungsleiter Sammlungen Museum für Kommunikation Frankfurt, und Lioba Nägele (Kustodin Nachrichtentechnik Museum für Kommunikation Frankfurt) sind maßgeblich aus dem Team MKF Sammlungen dabei.

Der Vorführung mit einer Dauer von 15 bis 20 Minuten vorausgehen werden nach der Begrüßung durch Dr. Corinna Engel drei Impulsvorträge von Dr. Erika Dittrich über „Philipp Reis und seine Erfindertätigkeit in Friedrichsdorf“, so der Arbeitstitel. Frau Dittrich ist Direktorin des Heimatmuseums Friedrichsdorf-Seulberg und Philipp-Reis-Haus. Den zweiten Vortrag über „Die öffentliche Telefon-Demonstration im Physikalischen Verein von 1861“ hält Lars Christian, Geschäftsführer Physikalischer Verein/Gesellschaft für Bildung und Wissenschaft. Ein weiterer Vortrag ist geplant von Reinhard Fröhlich, dem Vorsitzenden der Freunde und Förderer des Historischen Museums Frankfurt, der darüber spricht, „wie das Telefon in die Welt kam und was daraus geworden ist − die Entwicklung zur Telekom-Metropole Frankfurt.

Im Anschluss werden die Gäste die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen, denn für die exklusive Demonstration des ersten Telephons haben die Kustodinnen Dr. Tina Kubot und Lioba Nägele den Nachbau der ersten Geräte von Philip Reis verfeinert und können so eine historische Wiedergabe der Soundübertragung vorführen.

Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit dem Physikalischen Verein, der in diesem Jahr sein 200jähriges Bestehen feiert, mit der Deutschen Gesellschaft für Post- und Telekommunikationsgeschichte DGPT e.V., die in diesem Jahr ihr 75jähriges feiert, mit dem Historischen Museum Frankfurt, Freunde & Förderer und last not least mit dem Heimatverein Friedrichsdorf-Seulberg und Philipp-Reis-Haus.

Wer es einrichten kann ist herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen, der Eintritt ist kostenlos.

Termin: 03.07.2024, 17 Uhr
Ort: Museum für Kommunikation Frankfurt, Schaumainkai 53, 60596 Frankfurt
Anmeldung: an das Museum unter https://eveeno.com/demonstrationreistelefon

Literatur und weitere Informationen zur Erfindung des Telefons:

Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, teilen Sie ihn: