Frauen-Informatik-Geschichte

Dass trotz vielfältiger Bekenntnis- und Förderprogramme Frauen im Bereich IT unterrepräsentiert sind, ist bekannt. In vielen Entwicklungsteams sind keine Frauen, die Ursachen sind vielfältig. Dabei, so eine Gründerseite im Internet, würden Frauen „eigentlich bereits viel zum digitalen Wandel zur Wissensgesellschaft beitragen. Sie legen häufiger das Abitur ab und der Frauenanteil an den Absolventen übertrifft den der Männer. Allerdings gilt das immer noch nicht für technische Studienfächer – und hier insbesondere nicht für Informatik.“ An dieser Stelle mag die Frage berechtigt sein, warum auch die typische Leitung einer staatlichen deutschen Hochschule männlich ist – und Ende 50 und aus Westdeutschland. (Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), 9/2019).

Im Kalenderjahr 2019, so der Branchendienst Bitcom, nahmen insgesamt 77.915 Studierende im ersten Fachsemester ein Informatikstudium auf, darunter 19.569 weibliche Studierende. Um die Situation zu ändern, auch angesichts Zehntausender offener Stellen in diesem Sektor, suchen Unternehmen, aber auch der Bund nach Wegen, den Frauenanteil in der Informatik zu erhöhen. Das BMBF fördert beispielsweise das Projekt FRUIT: Frauen in IT, das Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für die Hochschulpraxis entwickelt, um den Frauenanteil in IT-Studiengängen zu erhöhen. 

Woran es ganz sicher mangelt, sind populäre weibliche Vorbilder auf diesem Gebiet. Dass Gabriele Schade, bis 2018 als Professorin für Medieninformatik und Software-Engineering an der Fachhochschule Erfurt, Ende März 2022 das Bundesverdienstkreuz bekam, ist in dem Zusammenhang erwähnenswert. Sie war im Leitungsgremium der GI-Fachgruppe „Frauen und Informatik“, ist seit 2016 stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums des Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit und hat vielfach zum Thema Gender, Diversity und Informatik publiziert. Auch Veronika Oechtering, Frau des Jahres in Bremen im Jahr 2017, wissenschaftliche Leiterin des Kompetenzzentrums Frauen in Naturwissenschaft und Technik und stellvertretende Zentrale Frauenbeauftragte der Universität Bremen, forscht seit Jahrzehnten zu den Themen Frauen, Geschlechterforschung und Informatik. Vor über 20 Jahren hatte sie die Projektleitung von www.frauen-informatik-geschichte.de und war Herausgeberin der Publikation „Frauen in der Geschichte der Informationstechnik“, die die Geschichtsschreibung zur Kommunikationstechnik des 21. Jahrhunderts um einen wichtigen Aspekt ergänzt hat: den Beitrag der Frauen. 

Deshalb fällt es an der Stelle leicht, ein Heft zu empfehlen, das vor über 20 Jahren entstanden ist. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, damals unter Ministerin Christine Bergmann, förderte das Vorhaben einer mehr geschlechtergerechten historische Technikforschung im Rahmen des Programms „Frau und Beruf“. Kooperationspartnerinnen waren „Frauen in der Technik e.V. – FiT“ in Darmstadt, und das „Kompetenzzentrum Frauen in Informationsgesellschaft und Technologie“ in Bielefeld. 

Neben Kapiteln zu „Rechnen, Planen, Speichern und Schreiben“, „Datenmassen und Rechenautomaten“ oder „Hardware oder Software“ stellt das Heft Frauen vor, die zu verschiedenen Zeiten ihren Beitrag geleistet haben für die Geschichte der Mathematik und Informatik: Hypatia von Alexandria, Maria Gaetani Agnesi, Mary Somerville, Ada Lovelace, Grace Murray Hopper, Thelma Estrin, Brenda Laurel und weitere mehr. 

 

Kostenfrei zu bestellen, inklusive CD und Plakat, unter 

https://www.frauen-informatik-geschichte.de/index.php-id=10.htm

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