Pünktlich vor dem G20-Gipfel in Rom und der UN-Weltklimakonferenz 2021 in Glasgow hat das Finanzministerium eine Marke zum Thema veröffentlicht: „Gefahren des Klimawandels – Wald ist Klimaschutz“. In Glasgow wird zur Diskussion stehen, wie das 2015 beim Pariser Klimaabkommen gesteckte Ziel, den globalen durchschnittlichen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius unter dem Wert der vorindustriellen Zeit zu halten, erreicht werden kann.

© Constanze Hein, Berlin

Im Internet weist das Finanzministerium auf die außergewöhnlichen Dürre- und Hitzesommer seit 2018 mit ihren fatalen Auswirkungen auf den Wald hin, die den Klimawandel und die damit verbundenen Gefahren unterstreichen würden. „Die von 2018 bis heute entstandenen Kahlflächen umfassen bislang etwa 285.000 Hektar, eine Fläche größer als das Saarland. Damit ist nicht nur die ökonomische Basis zahlreicher Forstbetriebe zerstört, sondern es wird gleichzeitig die Bereitstellung vieler ökologischer Waldfunktionen in Frage gestellt. Dazu gehört insbesondere auch die Fähigkeit des Waldes, durch das Baumwachstum Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre zu binden und im zuwachsenden Holz zu speichern. Nicht nur in den nachwachsenden Wäldern, sondern auch in langlebig verarbeiteten Holzprodukten wird CO2 gebunden. Darüber hinaus spart auch die Verwendung von Holz durch Substitution fossiler Rohstoffe und Energieträger große Mengen CO2. Forst- und Holzwirtschaft binden in Deutschland jährlich mehr als 127 Mio. Tonnen CO2. In diesem Sinne ist der Wald ‚Helfer‘ und ‚Betroffener‘ zugleich.“

Angeregt wurde die Marke vom Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR). Dem Ökosystem Wald komme in der menschengemachten Klimakrise eine Schlüsselfunktion zu, sagte DFWR-Präsident Georg Schirmbeck anlässlich der Markenausgabe. „Waldbewirtschaftung und Holzverwendung verbessern die Treibhausgasbilanz in Deutschland derzeit um etwa 14 Prozent.“

Foto: Herbstwald bei Hülshof, Gemeinde Bad Endbach/ H2OMy für Wikipedia

Auf der Internetseite des Deutschen Forstwirtschaftsrats werden weitere Zusammenhänge zwischen Klimaschutz und Wald erläutert:

Wie wirkt der Wald als Klimaschützer?

Lokal schützt er Boden und Wasser, reinigt die Luft und kühlt im Sommer. Auf größerer Ebene bzw. global gesehen speichern Wälder zudem CO2 aus der Luft beim Wachstum des Holzes und in den Waldböden. Holz bindet pro Kubikmeter durchschnittlich fast eine Tonne CO2. Dieser Klimaschutzeffekt kommt insbesondere durch den Holzeinschlag im Rahmen der nachhaltigen Forstwirtschaft und der langfristigen Verwendung von verarbeiteten Holzprodukten zum Tragen. Kohlendioxid wird so über einen längeren Zeitraum fixiert und erst bei der Verbrennung oder der natürlichen Zersetzung wieder freigegeben. Somit tragen Wälder und die Holzverwendung zum globalen Klimaschutz bei. Indirekt trägt Holz außerdem zur CO2-Vermeidung bei, wenn es CO2-lastige Baustoffe wie Beton und Stahl ersetzt.

Wie bedroht die Klimakrise die Wirkungen der Wälder?

Langfristig kann der Wald nur bestehen, wenn seine Bäume alt werden können. Bäume sind ortsfest und können daher äußeren Einwirkungen und Gefahren nicht spontan ausweichen. Sie müssen sich also an neue Bedingungen anpassen oder gehen zugrunde. Für eine solche Anpassung benötigen komplexe Ökosysteme wie Wälder allerdings viele Generationen und damit Jahrhunderte. Die rasanten Klimaveränderungen bedrohen daher die Wälder ihre Wirkungen massiv. Forstleute unterstützen die Wälder daher bei ihrer Entwicklung und ergänzen die Keimlinge von Altbäumen gezielt mit inselförmigen Pflanzungen klimastabiler Baumarten wie zum Beispiel der Eiche.

Wie steht es in der Klimakrise um die Nachhaltigkeit?

Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist schon über 300 Jahre alt und wurde 1713 zur Sicherung der Holzversorgung eingeführt. Lange Zeit bedeutete „nachhaltig“ zu wirtschaften, dass nur so viel Holz genutzt werden darf, wie gleichzeitig auch wieder nachwächst. Heute versteht man Nachhaltigkeit sehr viel umfassender und bezieht auch ökologische und soziale Aspekte ein.

Wie sieht der Wald der Zukunft aus?

Am besten sind mehrschichtige, struktur- und artenreiche Mischwälder mit einem ökologisch hochwertigen Waldrand, der nicht nur gegen Stürme schützt, sondern auch einen vielfältigen Lebensraum bietet. Das Wiederbewaldungskonzept NRW sieht vor, dass Mischwälder möglichst aus mindestens vier Baumarten auf den Schadflächen wachsen, wobei heimische Baumarten den Kern bilden. Zur Stabilisierung der Bestände und als Beitrag zur Erhöhung der Artenvielfalt, insbesondere für Insekten, wird die Anlage von Waldrändern unter Verwendung heimischer Baum- und Straucharten empfohlen.

Quelle: https://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/aktuelles/news-detailansicht/news/briefmarke-wald-ist-klimaschutz-kommt

Quelle: WWF

Wer seine individuellen CO2-Emissionen berechnen und kompensieren möchte, kann die beispielsweise über myclimate tun. Das Unternehmen bietet Möglichkeiten zum Engagement in Nachhaltigkeit und Klimaschutz unter https://germany.myclimate.org/de/car_calculators/new

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