„Frau!“ – „Leben!“ – „Freiheit!“ − mit diesem Slogan protestieren Menschen im Iran seit dem Tod von Zhina Mahsa Amini, die in Polizeigewahrsam starb, seit Wochen gegen das Regime. Viele mutige Frauen gehen mit auf die Straße, um für ihre Freiheit zu kämpfen. Seit der Revolution 1979, der Absetzung des Schahs und der Übernahme der Macht durch religiöse Fundamentalisten werden Frauen im Land systematisch unterdrückt und entrechtet.

Verhüllungszwang, drastische Strafen, Ungleichheit und Unterdrückung – auch in Berlin demonstrierten nach Einschätzung der Polizei Ende Oktober rund 80 000 Menschen gegen die Brutalität des Regimes.

Im Iran gehen Menschen in vielen Städten gegen die ständige Verletzung der Menschenrechte auf die Straße: gegen die jahrzehntelange und systematische Einschränkung der Rechte von Frauen und Minderheiten, gegen die Verletzung des Rechtes auf Leben und körperliche Unversehrtheit durch Folter, Misshandlung, außergerichtliche Hinrichtungen oder die exzessiv angewandte Todesstrafe“, gegen „die Verletzung von Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit und gegen die Verletzung von wirtschaftlichen und sozialen Rechten“ – so Amnesty International. Die Organisation hat bereits mehr als 200 Todesfälle namentlich registriert, denn die „Sicherheitsbehörden“ im Iran gehen mit brutaler Gewalt gegen die Demonstrierenden vor.

Beim Betrachten des Films „Hier Teheran, bitte sprechen“, Anfang der 1960er-Jahre beauftragt von der Deutschen Bundespost, scheinen diese Zustände unvorstellbar. Sohre Heshami ist eine junge iranische Frau, die mit Kolleginnen in Deutschland ist, um an verschiedenen Fortbildungen teilzunehmen.

„Viele Iraner gehen in andere Länder, um für den Aufbau zu lernen“, sagt die junge Frau, die im Mittelpunkt der Filmhandlungen vorgestellt wird und sich zurückerinnert an vier Monate Ausbildungszeit in Deutschland. Frankfurt, Hamburg und München hat sie kennengelernt, und auch fernmeldetechnische Einrichtungen in der Umgebung.

 

Der Film des Regisseurs Volkmar Kahlert, der in München 1962 die INDOC Industrie- und Werbefilm GmbH gegründet hat und danach viele weitere Filme für die Post realisierte, begleitet die Frauen während der Ausbildung und bei ihren Ausflügen. So lernen auch die Zuschauer und Zuschauerinnen des Films das neue Fernmeldehochhaus in Frankfurt kennen, reisen mit zur Sendeanlage auf dem Feldberg im Taunus und nach Elmshorn nördlich von Hamburg und schließlich nach München, wo auch ein Stadtbummel und Konzertbesuch auf dem Programm stehen. Beim Erledigen der Hausaufgaben unterstützt eine Inspektorin der Bundespost die Frauen: „Inspektorin ist (ein) hoher Posten für Frau“, kommentiert Sohre Heshami die Situation und „Kann ich auch werden, ich muss nur fleißig sein“.

Heute sind im Iran bis zu 60 Prozent weibliche Studierende an den Hochschulen, doch ob sie einen Beruf ergreifen dürfen, bestimmen Männer. Während des Studiums werden sie überwacht und kontrolliert, müssen die Kleiderordnung einhalten, sollten sich nicht kritisch äußern. Und sie haben nach dem Abschluss des Studiums wenig Aussicht auf einen Arbeitsplatz.

Der Kampf um Frauenrechte bleibt eine globale Herausforderung.

Wir zeigen den Film „Hier Teheran, bitte sprechen“ mit Genehmigung von Christina Kahlert, INDOC München, dafür herzlichen Dank.

https://www.igfm.de/iran-entrechtung-mit-system/

Den Film finden Sie hier.

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