„Die Deutsche Bundespost muss ihre Ausgaben mit den Einnahmen decken und einen erheblichen Betrag an den Bund abführen. Da sie mit vielen Dienstzweigen im freien Wettbewerb steht (Sparkasse, Geldverkehr, Paketverkehr, Kraftpostdienst, Fernsprechnebenstellen), muss sie für die rege Benutzung ihrer Einrichtungen werben“ – so der Text auf dem Kalenderblatt im Sommer 1956.

Tatsächlich herrschte in der Bevölkerung häufig das Missverständnis, dass die Post ein Monopolbetrieb sei, und Werbung gar nicht nötig. Ein Missverständnis, wie zahlreiche Werbeaktionen mit Plakaten, Filmen, Anzeigen oder auf Veranstaltungen belegen. Schon im Jahr 1925 wurde im Reichpostministerium ein Werbe- und Aufklärungsdienst eingerichtet, der die Bevölkerung, den Handel und die Wirtschaft über Neuerungen im Post- und Fernmeldewesen informieren sollte. Man könne sich, so hieß es schon im Postjahrbuch 1922, nicht mehr auf die Stephan`sche Auffassung zurückziehen, die Post sei eine Wohlfahrtseinrichtung und kein Geschäftsinstitut. Sogar für den 1909 eingeführten Postscheckdienst war sofort mit Aushängen geworben worden, und ab 1939 galten Kampagnen der „Förderung des Spargedankens“.

Was bei der Deutschen Reichspost als Reklame und Eigenwerbung begonnen hatte, erweiterte die Deutsche Bundespost mit Beratungsdienst, Öffentlichkeitsarbeit, Pressedienst, Marketing, Public Relations und Kundendienst, und auch unter den neuen Namen blieben die Instrumente und Medien dieselben – Ausstellungen, Anzeigen, Plakate und Filme.

Wir haben dem Thema im Jahr 2009, zum 100jährigen Jubiläum des Postscheckdienstes, ein Heft gewidmet; weitere Beiträge, zum Beispiel über Werbung für Brief und E-Postbrief, gab es in Heft 3/2021 oder, unter dem Titel Mona Lisa, Botticelli & Co., einen Beitrag von Jürgen Bräunlein über „Post, Kunst und Werbung“.

Nachdem Thomas Gottschalk und sein Bruder die Aktie der Post unters „Volk“ gebracht haben, ist zurzeit Jürgen Vogel für die DPDHL Group als Testimonial im Einsatz. Und es läuft! Nach 2021 wird die Kampagne in diesem Jahr fortgesetzt, „weil Deutschlands größtes Logistikunternehmen mit seinen ambitionierten Zielen vorangekommen ist.“ Und der Umsatz steigt stetig, die Zahl der beförderten Pakete auch: „2010 waren es rund 790 Millionen, 2019 dann rund 1,4 Milliarden, und 2021 stieg die Zahl auf 1,8 Milliarden Pakete.“

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