Das Kalenderblatt von 1930 erinnert an die Verlegung des dritten Ostpreußenkabels ein Jahr zuvor, für die der Kabeldampfer Norderney im Einsatz war.

Das erste Ostpreußenkabel war eine kombinierte Fernsprech- und Telegraphenleitung mit mehreren Leiterbündeln, die zum Schutz gegen den Wasserdruck in einen Bleimantel eingebettet waren. Der Durchmesser des Seekabels betrug 52 Millimeter, das Gewicht 11 Kilogramm pro Meter.

Robert Kuhlemann, geboren 1943 in Tenkitten, berichtet auf seiner Internetseite www.tenkitten.de über die Einzelheit der Verlegung: „Als östlichen Landungspunkt wählte man schließlich Tenkitten, etwa 10 Kilometer nördlich von Pillau. Im Westen erreichte das Kabel bei Leba den Ostseestrand. Zwischen beiden Punkten waren 170 Kilometer Entfernung zu überbrücken. Der weiteste Abstand zur Seeküste betrug 60 Kilometer, die größte Tiefenlage des Kabels in der See lag bei 110 Metern. An das Seekabel schlossen sich beiderseits oberirdische Leitungen an, im Osten zunächst nach Königsberg, in Leba nach Berlin und Stettin, den vorläufigen Betriebsämtern für die neuen Verbindungen. Nach sorgfältigen Planungsvorbereitungen konnte das im August 1920 fertiggestellte Ostpreußenkabel für die Telekommunikation freigegeben werden, es war das seinerzeit längste Fernsprech-Seekabel der Welt. Die Reichspostverwaltung hatte keine Kosten gescheut, das kombinierte Fernsprech- und Telegraphenkabel zu installieren, dessen Schutz außerhalb der Küstengewässer ein internationaler Kabelschutzvertrag regelte.“

Der erste deutsche Postminister, Johannes Giesberts, (1919−1922), rief nach der erfolgreichen Verlegung des Ostpreußenkabels von Königsberg aus Präsident Ebert in Berlin an.

 

Das Ostpreußenkabel II wurde 1922 verlegt, das dritte (siehe Kalenderblatt) 1929, das vierte, das „annähernd die doppelte Länge (318 Kilometer) der übrigen Ostpreußenkabel“ hatte, 1934; es führte bis Köslin.

LITERATUR

M. Klein: Die Theorie, Berechnung und Herstellung des Elektrischen Kabels
Gerhard Brandtner, Ernst Vogelsang: Die Post in Ostpreußen, ihre Geschichte von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert, Lüneburg 2000
75 Jahre Siemens-Kabelwerk Berlin, in: Frequenz, Bd.6., Nr. 2 1952

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