Wir wissen längst, dass wir auf „zu großem Fuß“ leben. Die Weltbevölkerung bräuchte 1,75 Erden, um ihren aktuellen Lebensstil aufrecht zu erhalten. „Der Earth Overshoot Day (Erdüberlastungstag) macht uns deutlich, wann die ökologischen Ressourcen eines Jahres aufgebraucht sind. Der Tag wird vom Global Footprint Network berechnet, indem der globale ökologische Fußabdruck in das Verhältnis zur gesamten globalen Biokapazität gesetzt wird“ (Welthungerhilfe). Im Jahr 2022 war der Earth Overshoot Day am 28. Juli erreicht, in diesem Jahr war der „German Overshoot Day“, das Limit für Deutschland, schon am 4. Mai erreicht. Was können wir tun?

Es gibt viele Faktoren, die auf unseren ökologischen Fußabdruck und damit auch auf unseren Einfluss zur Klimaerwärmung einwirken, unter anderem die Art, wie wir uns ernähren. Wer sich vegetarisch oder vegan ernährt, lebt deutlich ressourcenschonender als Menschen, die Fleischprodukte essen. Andere „Kriterien sind unter anderem Herkunft und Art der Lebensmittel, die verbraucht werden, genutzte Transportmittel und die Produktionsbedingungen von Konsumgütern.“ Dass es gut ist, regionale Gemüsekisten zu beziehen wie überhaupt regionale Produkte einzukaufen, auf die Herkunftsländer von Produkten zu achten und möglichst wenig zu kaufen, was von weither eingeflogen werden muss – das ist es, was wohl die meisten von uns wissen.

Aber darüber hinaus?

 

Monika Röttgen ist Volkskundlerin und seit 25 Jahren im Berufsleben mit dem Schwerpunkt Kommunikation für Museen – zuletzt und seit vielen Jahren bei der DASA in Dortmund. Überdies ist ihr das Thema „Klima und Kochen“ eine Herzensangelegenheit, und vieles von dem, was sie als „Klimafreundlich-Köchin“ und Kräuterpädagogin an Kenntnissen hat, findet sich auf ihrer Seite im Internet unter

https://klimafreundlich-kueche.de

Da sie außerdem engagiert ist für die Solidarische Landwirtschaftsgemeinschaft „Der Dorfacker“ im lippischen Kalletal, nährt sich das, was sie im Internet und in ihrem Buch „Die Klimafreundliche Küche“ an Wissen bietet, durchaus aus vielfältigen praktischen Erfahrungen.

Ihr Buch versteht sie als „Mitmachbuch“ – was ja in gewisser Weise jedes Kochbuch ist, wenn die Lesenden – wie ich – sich nicht vor allem am Anblick verlockend fotografierter Mahlzeiten erfreuen. Dass diese Fotos ihre Attraktivität oft Farb- und Glanzsprays verdanken, schmälert meine Lust am Nachkochen sowieso.

Monika Röttgens Buch ist anders. Geschönte Bilder: Fehlanzeige. Vielmehr hübsche Illustrationen von Laura Laakso, mit denen sie informative Texte grafisch vereinfacht und auf den Punkt bringt. Und keine falschen Versprechungen:

„Wir können nicht unsere vertrauten Mahlzeiten und zugleich unseren vertrauten Planeten behalten. Eins davon müssen wir aufgeben. So einfach uns so schwierig sieht es nun mal aus.“

Das Zitat von Jonathan Safran Foer, bekannt für seine Bücher wie „Tiere essen“ oder „Wir sind das Klima“, ist der Einstieg zu einer Fülle an Informationen rund um die C02-Schleuder Ernährung, die sich aus der Erzeugung tierischer Lebensmittel (44%), der Lagerung und Verarbeitung in der Küche (29%), der Verpackung und dem Transport (19%) und aus der Erzeugung pflanzlicher Lebensmittel (8%) speist.

Auf vielen weiteren Seiten erschreckender aber sehr erhellender Fakten über unseren Wasserverbrauch für die Erzeugung von Nahrungsmitteln, über die „fette Bilanz“ unserer Lieblingsgerichte Fleisch und Nudeln, über industrielle Fertigung von Lebensmitteln und die Lebensmittelverschwendung wie überhaupt zu „Klima-Flops“, folgt im Buch der beglückende und aufmunternde Teil, den die „Klima-Tops“ einläuten, ehe schließlich unter Kapitel Sieben viele „Happy-Klima-Snacks“ selbst mich in die Küche locken könnten.

Entlang von Gemüse von Brokkoli, Grünkohl, Kohl, Kürbis, Mangold und Möhre hält Monika Röttgen eine Fülle an Rezepten bereit, die Lust machen aufs Ausprobieren und deren Zutaten sogar vor der Haustür zu finden sind. Brennnesseln, Gänseblümchen und Giersch, Löwenzahn, Spitzwegerich und Vogelmiere?

Wer sich im Kreis andere bei einem Kräuterkochkurs mit den ungewöhnlichen Zutaten vertraut machen will, hat dazu am 13. Juni Gelegenheit bei der DASA in Dortmund.

Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, teilen Sie ihn: