Eine Ausstellung im Historisch-technischen Museum Peenemünde

10. Juni 2021 bis 31. März 2022

Wenn von Waffen die Rede ist und von Versuchsanstalten des Militärs, scheinen diese Orte geheim und entlegen zu sein. Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte über ein (früheres) militärisches Forschungszentrum, hat dazu Gelegenheit in Peenemünde an der Ostsee. Dort arbeiteten von 1936 bis 1945, auf einer Fläche von 25 Quadratkilometern, bis zu 12.000 Menschen gleichzeitig an neuartigen Waffensystemen, wie etwa dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete. „Beide wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung konzipiert, größtenteils von Zwangsarbeitern gefertigt und gelangten ab 1944 als sogenannte Vergeltungswaffen zum Einsatz im Zweiten Weltkrieg.“

Die aktuelle Ausstellung „Kunst und Waffen“ befasst sich mit den Motiven des Grafikdesigners der Heeresversuchsanstalt, Gerd de Beek, die dieser unter anderem auf dem Rumpf der legendären Großrakete malte, die im Oktober 1942 in Peenemünde startete. Das Motiv zeigt die Rakete als Schema und eine Frau, auf einer Mondsichel sitzend. Über 30 weitere Darstellungen, mit denen Raketen bei Teststarts „verziert“ waren, sind überliefert.

Die Ausstellung „Kunst und Waffen“ stellt diese Abbildungen in den Zusammenhang mit weiteren Bildern der Militärkultur. „Tail Art“ heißen Werke, die Flugzeuge und Kriegsgerät schmücken und individualisieren. „Nose Art“ nennt sich ein Kunststil, in dem Kontrolltürme von U-Booten und Spitzen von Flugzeugen dekoriert werden. Über erotische Motive oder Glückssymbole stellten die Mannschaften eine persönliche Beziehung zur Technik her, von deren Funktionieren ihr Leben abhing – so eine Interpretation dieser Gebräuche.

Die Ausstellung „Kunst und Waffen“ kombiniert historische Original-Werke Gerd de Beeks mit Arbeiten des Kanadiers Clarence Simonsen, der jahrelang zu Raketenverzierungen geforscht hat und historische Motive neu interpretiert.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

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