Queen Elizabeth II. beim Ausritt mit Ronald Reagan auf Windsor Castle, Juni 1982

Foto: White House Fotosammlung / Wikipedia

 

Es war ihr erster Besuch in Deutschland als Königin. Im Mai 1965 reiste Queen Elizabeth II. durch acht Bundesländer, legte mehr als 3000 Kilometer zurück, war in über 20 Städten. Und sie fuhr durch meinen Heimatort. In der Schule – ich war in der ersten Klasse − wurden Fähnchen verteilt mit der englischen Flagge und wir hatten frei, um ihr zuzujubeln. Nur gesehen habe ich sie nicht, denn Erwachsene standen dicht gedrängt um mich. Die Königin war auf dem Weg nach Marbach am Neckar. Über diesen Besuch hält sich hartnäckig die Legende, dass sie an diesem 24. Mai nicht das Schiller-Nationalmuseum sehen wollte, sondern das berühmte Gestüt im rund 75 Kilometer entfernten weiteren Marbach und enttäuscht gefragt haben soll: „And where are the horses?“

Die Stuttgarter Zeitung & Nachrichten hat dennoch aus aktuellem Anlass einen Film aus dem Marbacher Stadtarchiv auf youtube eingestellt.

https://www.youtube.com/watch?v=USiUrQ6-jKI

Briefmarkenblock, England 2005

Wie sehr die Königin Pferden verbunden war bewies sie einmal mehr, als sie sich kurz vor ihrem 96. Geburtstag – passend zu ihrer Haarfarbe – mit zwei schneeweißen Ponys – Bybeck Katie und Bybeck Nightingale – fotografieren ließ. Das Bild, das eine liebenswürdige Dame zeigt, ging um die Welt. Queen Elizabeth war bekanntermaßen sehr tierlieb und lebenslang eine leidenschaftliche Reiterin. Auch bei ihrer Beerdigung am 19. September werden Pferde eine Rolle spielen – wie schon vor über 120 Jahren, als Anfang Februar 1901 der Sarg Königin Victorias von Großbritannien in einer militärischen Zeremonie im Trauerzug durch London gezogen wurde. Sie hatte über 60 Jahre an der Spitze des Imperiums gestanden, Königin Elizabeth II., die im Juni ihr Platin-Thronjubiläum beging, einige Jahre länger.

Dass die Regentin mit ihrer Begeisterung für Pferde nicht allein war, zeigt ein Report der Eurogroup for Animals‘ und World Horse Welfare, die 2015 einen Bericht mit folgenden Zahlen publizierten: Insgesamt leben in den EU-Mitgliedsstaaten 6,99 Millionen Pferde. Die Pferdebranche setzt EU-weit rund 100 Milliarden Euro um und beschäftigt insgesamt 896.000 Menschen. Und mindestens 2,6 Millionen ha Landfläche werden in der EU im Zusammenhang mit Pferden genutzt und bewirtschaftet.

Wer mehr lesen möchte über Pferde – natürlich vor allem im Dienst der Post – findet in einigen ARCHIV-Ausgaben umfangreiche Beiträge dazu. So schrieb Jürgen Hagenkötter über die Geschichte der bespannten Post einen Beitrag in Heft 1/2015 und Susanne Uhl widmete den Artikel „Thätig, aber nie zu hitzig“ in Heft 4/2010 ebenfalls den „Postmitarbeitern auf vier Hufen“. Regionale Beiträge gibt es unter anderem von Erwin Maderholz, der Münchens Postställe und die Poststallmeister vorgestellt hat im Heft des Regionalbereichs Süd im Jahr 2000, oder Volkhard Stern, der über den letzten Pferdeeinsatz bei der Deutschen Bundespost in Wuppertal im ARCHIV 4/2008 für uns einen Beitrag verfasste.

100 Jahre ist es außerdem her, dass sich die Pferdepost in München verabschiedet hat (Archiv für Postgeschichte in Bayern, 1991) und über den Abschied der Postillione in Nürnberg, nur etwas früher, stellt das Bundesarchiv Filmdokumente zur Verfügung.

https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/B92229?set_lang=de

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